Internet-Provider und Spielehersteller wollen stärker gegen schädliche Inhalte vorgehen

Internet Service Provider und Online-Spielehersteller wollen Richtlinien umsetzen, die zusammen mit dem Europarat entwickelt wurden. Dabei geht es unter anderem um den besseren Schutz von Kindern vor schädlichen Inhalten.

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Von
  • Monika Ermert

Der Europarat, der Dachverband der Europäischen Internetserviceprovider EuroISPA und die Interactive Software Federation of Europe (ISFE) haben sich über eine Selbstverpflichtung bei schädlichen Inhalten geeinigt. Demnach sollen Internet Service Provider (ISP) sicherstellen, dass Eltern sich über mögliche Gefahren im Internet für ihre Kinder und sich selbst informieren können. Online-Spielehersteller sollen Tools für die elterliche Kontrolle mitliefern, etwa Filter zur zeitlichen Spielbeschränkung. Zudem sollen Nutzer illegale oder schädliche Inhalte melden können.

Die Richtlinien waren ursprünglich für Juli angekündigt und wurden nun veröffentlicht. Die Verbände haben bereits im Sommer mit der Verbreitung der Richtlinien unter ihren Mitgliedern begonnen. Im kommenden Jahr soll darüber beraten werden, wie die Selbstverpflichtungen angenommen wurden und ob weitere Schritte notwendig sind.

Die Spielehersteller werden in dem Kodex (PDF-Datei) aufgerufen, schon beim Spielentwurf an mögliche rassistische, nationalistische oder gewaltverherrlichende Inhalte zu denken. Ein Rating für die Spiele, etwa nach dem Pan-European Game Information (PEGI) System beziehungsweise dem PEGI Online Safety Code, soll bei der Auswahl der Spiele insbesondere für Kinder und Jugendliche helfen. Illegale Online-Inhalte von Seiten der Spieler sollen der Polizei gemeldet werden, bevor sie gelöscht werden. Zum Schutz der Spieler selbst verpflichtete sich die ISFE darauf hinzuwirken, dass hinterlassene Inhalte und Spuren nach einiger Zeit automatisch gelöscht werden. Zudem soll klar auf integrierte Werbung hingewiesen werden.

Die mehrteilige Selbstverpflichtung (PDF-Datei) der ISP spricht ein Thema an, das bei der Novelle des Telecompaketes umstritten war: Kunden sollen nicht nur über Gefahren, Risiken und mögliche Tools informiert werden, mit denen sie sich schützen können, sondern auch über die Risiken, selbst zum Täter zu werden. Für die Blockierung oder Qualitätseinschränkung von Zugängen der Kunden bedarf es polizeilicher Maßnahmen. "EuroISPA ist überzeugt, dass Entscheidungen über die Publikation oder das Herausnehmen von Inhalten aus dem Netz den Inhalteanbietern oder der Gesellschaft beziehungsweise den Strafverfolgungsbehörden überlassen bleiben sollte. Das sollten nicht die Techniker machen", sagte EuroISPA Präsident Michael Rotert.

Weitere Teile der Richtlinien betreffen unter anderem Jugendschutzfilter. Diese sollen nur mit Wissen und nach den Vorgaben der Nutzer eingesetzt werden. In einem eigenen Teil der Selbstverpflichtung versprechen die Provider weiterhin, die Datenschutzrechte ihrer Kunden zu achten. Die Provider verpflichten sich, für die Vertraulichkeit auf ihren Systemen zu sorgen, Daten nur im Falle von gerichtlichen Verfahren an Dritte herauszugeben und die Nutzer über mögliche Sicherheitsmaßnahmen zu informieren, die sie selbst treffen können. (Monika Ermert) / (anw)