Internet-Verwaltung: Donald Trump will IANA-Privatisierung verhindern

Spät in seinem Wahlkampf hat Donald Trump die geplante Privatisierung der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) entdeckt. Sein Sprecher fordert, dass die USA die Kontrolle über das Netz behalten sollen.

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Trump an Rednerpult mit ausgestrecktem Zeigefinger

(Bild: Gage Skidmore CC-BY-SA 2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

In zehn Tagen soll die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) komplett privatisiert werden - jetzt schlägt sich US Präsidentschaftskandidat Donald Trump auf die Seite der Privatisierungsgegner. Die USA sollten die „Kontrolle über das Internet“ nicht an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft abgeben, schreibt ein Sprecher Trumps. Dass eine Übergabe an die Vereinten Nationen gar nicht zur Debatte steht, findet in dem Text keine Erwähnung.

In der Nacht zum 1. Oktober soll nach den Plänen der National Telecommunications and Information Administration (NTIA) der IANA-Vertrag auslaufen. Die staatliche Organisation würde damit die Kontrolle über Änderungen in der zentralen DNS-Rootzone, in der Top Level Domains von .com bis .de oder .hamburg eingetragen sind, endgültig an die private ICANN abgeben. Die unilaterale US-Aufsicht war vielen Regierungen und Experten lange Zeit ein Dorn im Auge.

Zuletzt hatte NTIA-Chef Lawrence Strickling im Rahmen der InterCommunity-Konferenz versichert, dass die Übergabe wie geplant vollzogen werden soll. Gleichzeitig zeigte sich der Beamte besorgt über die von Republikanern um Ted Cruz losgetretene Debatte über das geplante Ende der US-Aufsicht. Bis zuletzt könnte der Kongress die Übergabe stoppen.

Die Republikaner wollen das durch eine Klausel im diese Woche diskutierten Haushaltsgesetz erreichen, das für die Zeit bis zum Start der neuen Administration gelten soll. In der Partei sei man sich einig, dass die Abgabe der "Kontrolle über das Internet" verzögert werden müsse, bestätigte auch der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Senat, John Thune.

Die Unterstützung von Trump kommt den Gegnern der Übergabe daher gerade recht. Trumps Sprecher lobt in der Pressemeldung die Republikaner für ihren Kampf zur „Rettung des Internet“ und forderte „das ganze amerikanische Volk“ zur Unterstützung auf.

Große Tech-Firmen und US-Organisationen fordern – genauso wie ihre internationalen Kollegen – die US-Regierung hingegen dazu auf, die Übergabe an eine Selbstverwaltung unter dem Dach der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) durchzuziehen. Zuletzt hatten MIT-Professor Daniel Weitzner und World-Wide-Web-Entwickler Tim Berners-Lee vor einer Verzögerung der Privatisierung gewarnt. (dahe)