James Cameron will Kosten für 3D-TV-Übertragungen halbieren

Die 3D-Pioniere James Cameron und Vince Pace haben auf der IBC ihre "Fusion 5D"-Technik vorgestellt, mit der sie die Kosten für 3D-Fernsehproduktionen halbieren wollen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Georg Immich
  • Volker Zota

Die 3D-Pioniere James Cameron ("Avatar", "Titanic") und Vince Pace sprachen auf der Film- und Rundfunkproduktionsmesse IBC in Amsterdam über ihre Produktionsverfahren "Shadow D" und "Fusion 5D", mit deren sie die Produktionskosten für stereoskopische TV-Übertragungen halbieren wollen, sodass diese auf dem Niveau der 2D-Produktionen liegen.

Bisher wird 3D üblicherweise mit zusätzlichen Kameras produziert, 2D- und 3D-Produktion erfolgen unabhängig voneinander.

Bei dem "Shadow D"-Verfahren von Cameron Pace steuert der Kameramann ein Rig, auf dem sowohl 2D- als auch 3D-Kamera montiert sind.

(Bild: Cameron Pace Group)

Beim erstmals bereits 2010 bei den US Open eingesetzten "Shadow D"-Verfahren sitzt die 3D-Kamera neben oder huckepack auf der 2D-Kamera und wird über eine von der Cameron Pace Group entwickelte Steuerung von nur einem Kameramann bedient; ein "Stereographer" kümmert sich parallel um die Einstellungen der 3D-Bilder. Die Kostenersparnis hält sich dabei in Grenzen, weil man weiterhin komplette Produktionsteams mit eigener Bildregie und separatem Übertragungswagen für 2D und 3D benötigt.

Bei Fusion 5D gibt es hingegen nur noch eine reine 3D-Produktionslinie, wodurch sich Personal- und Logistikkosten reduzieren. Als 2D-Signal wird dabei wie bei 3D-Blu-rays das Bild für das linke Auge verwendet. Fusion 5D kam kürzlich bei der Übertragung der X-Games für den amerikanischen 3D-Sportsender ESPN zum Einsatz, für die 35 3D-Kameras verwendet wurde.

Ob Cameron und Pace die Produktionskosten mit "Fusion 5D" tatsächlich auf das Niveau von reinen 2D-Produktionen bringen können, erscheint aber sehr fraglich. Denn bisher auf Weiteres ist die 3D-Technik deutlich teurer als Standard-Equipment, außerdem ist man weiterhin stets auf Stereographer angewiesen. Auch Camerons Spruch "Man kann nicht mit B-Klasse-Regisseuren und -Kameraleuten und C-Klasse-Kamerapositionen ein Premium-Produkt erschaffen“ lässt nicht viel Spielraum für Kostenreduktionen.

Unter anderem sprach Cameron auch über die "Deepsea Challenge" und zeigte das 5 Pfund schwere Gehäuse der 3D-Kamera für den Dreh in 11 km Tiefe.

(Bild: Georg Immich)

Um durchgängig in 3D arbeiten zu können, hat die Cameron Pace Group unter anderem eine 3D-Minikamera für Point-of-View-Aufnahmen entwickelt. Bisher wurden für solche Einstellungen aus Gewichts- und Platzgründen in der Regel 2D-Kameras benutzt, deren Signal dann "3Disiert" wurde. Für Großveranstaltungen entwickelte Cameron Pace gemeinsam mit Grass Valley zwei neue "Shadow Caster" genannte 3D-Übertragungswagen, die ähnliche Kapazitäten wie wie 2D-Übertragungswagen versprechen.

Die Minikamera kam auch bei Camerons Dokumentation "Deepsea Challenge" zum Einsatz, bei der eine Tauchkapsel zum Boden des 11 Kilometer tiefen Mariannengrabens tauchte. Dafür mussten Kameragehäuse und Optik einem Druck von 1100 bar (16.000 PSI) standhalten. (vza)