KI-Update: Agenten, Intel investiert, OpenAI braucht Daten & GPT-4 schwächelt​

Im KI-Update von heise online und The Decoder geht es unter anderem um Bill Gates und die epochalen Veränderungen, die er durch KI auf uns zukommen sieht.​

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  • Redaktion heise online
Inhaltsverzeichnis

Bill Gates, Mitbegründer von Microsoft, ist davon überzeugt, dass künstliche Intelligenz in Form von KI-Agenten in den kommenden fünf Jahren tiefgreifende Auswirkungen auf die Technologiebranche haben wird. Die Art und Weise, wie Menschen mit Computern umgehen, werde sich grundlegend verändern

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

In einem Blogbeitrag erläutert Gates, wie KI-Agenten das bisherige Verhältnis zwischen Mensch und Computer grundlegend neu definieren könnten. Sie könnten etwa die Notwendigkeit einzelner Anwendungen für diverse Aufgaben überflüssig machen. Obwohl dieses Konzept bereits seit 30 Jahren existiert, haben erst jüngste Fortschritte in der KI-Technologie die praktische Umsetzung von KI-Agenten ermöglicht.

Gates identifiziert vier Bereiche, in denen KI-Agenten einen signifikanten Einfluss haben werden: Gesundheit, Bildung, Produktivität sowie Unterhaltung und Shopping. KI-Agenten werden zu persönlichen Assistenten für jeden Internetnutzer, meint Gates. Sie entwickelten ein "tiefgreifendes Verständnis" für das Leben eines Nutzers, um auf persönliche Umstände einzugehen und proaktiv Vorschläge zu machen.

Trotz des enormen Potenzials von KI-Agenten sieht Gates auch technische Herausforderungen, die noch zu bewältigen sind. Dazu gehören die Entwicklung neuer Datenbanken und Datenstrukturen, Fragen des Datenschutzes, die Interaktion zwischen verschiedenen Agenten und mit den Nutzern, die Kosten generativer KI, eine Vereinfachung der Prompting-Prozesse und die Reduzierung von sogenannten "Halluzinationen" der KI.

Intel investiert in das KI-Start-up Stability AI, das primär für sein generatives Bildmodell Stable Diffusion bekannt ist. Der Chip-Hersteller ist einer der führenden Geldgeber in einer fast 50 Millionen US-Dollar schweren Finanzierungsrunde.

Intels Investition kommt nach einer turbulenten Phase bei Stability AI, die durch den Weggang von Top-Führungskräften und interne Auseinandersetzungen geprägt war. Trotz dieser Herausforderungen hat Stability AI seine Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung nicht verringert.

Das Unternehmen konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr verzehnfachen und erwartet durch die (kürzliche) Einführung neuer Produkte weiteres Wachstum. Dazu gehören etwa generative KI für 3D und Text-zu-Audio sowie einige Large Language Models (LLMs).

Zusätzlich zur finanziellen Beteiligung plant Intel den Bau eines KI-Supercomputers. Dieser soll mit High-End-Xeon-Prozessoren und mehr als 4000 Gaudi2-KI-Prozessoren ausgestattet sein. Stability AI soll laut Intel einer der Hauptkunden für diesen Supercomputer sein.

OpenAI sucht Partner, die Daten zur Verbesserung seiner KI-Modelle beisteuern. Das können einerseits Open-Source-Datensätze sein, die allgemein zugänglich sind und auch zur Verbesserung anderer Modelle beitragen können. Zusätzlich sucht OpenAI aber auch Organisationen, die bereit sind, nicht-öffentliche Daten zur Verfügung zu stellen.

Das sind etwa Informationen, die die jeweiligen Spender nicht in den Antworten eines KI-Modells wiederfinden möchten. Mit diesen privaten Daten möchte OpenAI seine eigenen, proprietären KI-Modelle erweitern. Das betrifft sowohl die sogenannten Foundationmodelle als auch die anpassbaren Modelle.

OpenAI versichert, dass die privaten Daten auf spezielle Weise verarbeitet werden. Sie sollen so modifiziert werden, dass sie nicht in ihrer ursprünglichen Form erneut ausgegeben werden können. Es sei wichtig, sämtliche Informationen der Welt in die Modelle einfließen zu lassen, betont das Unternehmen. Diese würden der KI helfen, ein umfassenderes Verständnis der Welt zu erlangen.

Zudem behauptet OpenAI, dass die Datenspender von der Kenntnis der KI-Modelle über sie profitieren. Diese Argumentation ähnelt der von Google: Um in der Google-Suche gefunden zu werden, ist es hilfreich, wenn man seine Inhalte Google zur Verfügung stellt – mit denen Google dann Einnahmen durch Werbung generiert.

Obwohl OpenAI derzeit kein Werbegeschäft betreibt, ist das Bestreben, das gesamte Weltwissen zu vereinen, ein ehrgeiziges Unterfangen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Datenpartnerschaften entwickeln und welche Auswirkungen sie auf die KI-Modelle von OpenAI haben werden.

Das KI-Modell GPT-4 Turbo von OpenAI bringt zwar eine beachtliche Leistungssteigerung mit sich, indem es 16-mal mehr Tokens gleichzeitig verarbeiten kann als sein Vorgängermodell GPT-4 in ChatGPT. Jedoch offenbaren erste Tests auch Schwachstellen.

Bei einer Kontext-Kapazität von bis zu 100.000 Wörtern tendiert GPT-4 Turbo in ersten Untersuchungen von Forschern wie Greg Kamradt, Shawn Wang und Jerry Liu dazu, Informationen in der Mitte und am Ende von Dokumenten zu übersehen. Dabei handelt es sich um das "Lost in the Middle"-Phänomen.

Trotz des erweiterten Kontextfensters erweisen sich eingebettete Suchfunktionen oder Vektordatenbanken, beim gezielten Abruf von Informationen oft als präziser und kosteneffizienter. Die Tests legen nahe, dass OpenAI bisher keine vollständige Lösung für die saubere Verarbeitung großer Kontextmengen präsentieren konnte.

Bei der Nutzung von GPT-4 Turbo und insbesondere bei der Verarbeitung großer Textmengen ist also besondere Vorsicht geboten. Nutzer sollten sich nicht ausschließlich auf die Fähigkeiten des KI-Modells verlassen. Derzeit befindet sich GPT-4 Turbo in einer Testphase.

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