KI-Update kompakt: Sora, V-JEPA, Kampfdrohnen, Kill-Switch

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

OpenAI präsentierte "Sora", einen Text-zu-Video-Generator, der realistische Videos aus Textanweisungen erstellt. Sora soll KI nicht nur in der Nachbildung, sondern auch im Verständnis der physischen Welt und ihrer Bewegungen verbessern. Das Modell erzeugt Videos von bis zu einer Minute Länge mit hoher visueller Qualität und präziser Umsetzung der Benutzervorgaben. Beispielvideos reichen von einem Spaziergang durch Tokio bis hin zu kreativen Darstellungen wie einem jungen Mann, der auf einer Wolke sitzt und liest.

Zugang zu Sora ist zunächst nur für ausgewählte Experten und Kreativprofis verfügbar, um das Modell in verschiedenen Kontexten zu testen und weiterzuentwickeln. OpenAI plant Sicherheitsvorkehrungen wie Erkennungstechnologien für generierte Inhalte und Schutzmaßnahmen wie C2PA-Metadaten in zukünftigen Produkten. Sora basiert auf Diffusionsmodell-Technologie und Transformer-Architektur und ist laut dem Unternehmen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur allgemeinen künstlichen Intelligenz.

Die Entwicklung von Sora könnte insbesondere die Filmindustrie beeinflussen, etwa in den Bereichen Special Effects und Stockvideos, da viele manuell erstellte oder gefilmte Inhalte ersetzt werden könnten.

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Meta hat V-JEPA vorgestellt, ein KI-Modell, das neue Konzepte effizienter erlernen soll. Turing-Preisträger Yann LeCun, KI-Chef bei Meta, erforscht die Joint Embedding Predictive Architecture (JEPA), um KI-Systeme zu entwickeln, die weniger Training und Trainingsdaten benötigen und ein tieferes Verständnis der physischen Welt haben. Im Gegensatz zu Sora von OpenAI ist V-JEPA kein generatives Modell, das Inhalte auf Pixelebene erzeugen soll, sondern soll beispielsweise Bewegungen einer abstrakten Darstellung einer Szene verstehen. Die Idee ist, dass Vorhersagen in einem übergeordneten konzeptuellen Raum es dem System ermöglichen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, ohne sich in irrelevanten Details zu verlieren.

Meta trainierte das Modell mit zwei Millionen Videos und zeigte, dass V-JEPA feine Interaktionen zwischen Objekten besser erkennt als andere Ansätze – zum Beispiel, ob ein Stift abgelegt oder aufgehoben oder ob nur so getan wird. Es kann sich auch besser an neue Aufgaben anpassen, ohne dass das Kernmodell neu trainiert werden muss. Für die Zukunft plant das Team, multimodale Varianten von JEPA zu trainieren.

Microsoft plant, über 3 Milliarden Euro in KI-Infrastruktur und Qualifizierung in Deutschland zu investieren. Diese Ankündigung stößt bei Professor Holger Hoos, Vorstandsvorsitzender des KI-Centers der RWTH Aachen, auf Bedenken. Hoos warnt vor einer zunehmenden technischen Abhängigkeit von Großkonzernen und dem Verlust nationaler und europäischer Souveränität in der Schlüsseltechnologie KI. Als Gegenmaßnahme fordert er die Schaffung eines "CERN für KI" nach dem Vorbild des renommierten europäischen Forschungszentrums für Teilchenphysik in der Schweiz.

Laut Hoos sollte ein solches KI-CERN im öffentlich geförderten Bereich angesiedelt sein, um die Forschung der Öffentlichkeit gegenüber verantwortlich zu machen und sich auf gesellschaftlich und wirtschaftlich wichtige Anwendungen zu konzentrieren. Ziel sei es, eine kritische Masse von Expertinnen und Experten in einer herausragenden Arbeitsumgebung zusammenzubringen, die primär vom öffentlichen Interesse getrieben sind.

20 große Technologieunternehmen, darunter Adobe, Amazon, Google, IBM, Meta, Microsoft, OpenAI, TikTok und X, haben während der 60. Münchner Sicherheitskonferenz den "Munich Accord" angekündigt. Die Vereinbarung zielt darauf ab, Deepfakes während des bevorstehenden Superwahljahres zu identifizieren, zu verhindern und zu bekämpfen. Die Unternehmen wollen dazu Technologien wie Wasserzeichen und Provenienz-Transparenz einsetzen, um KI-generierte Wahlwerbung zu filtern.

Die acht Verpflichtungen des Pakts umfassen die Detektion von Fakes und deren angemessene und transparente Behandlung. Werkzeuge zur Bekämpfung von KI-unterstütztem Wahlbetrug sollen weiterentwickelt und eingesetzt werden, etwa der C2PA-Standard der Content Authenticity Initiative (CAI) oder Googles SynthID. Die Mitglieder des Pakts planen zudem, ihre Modelle im Hinblick auf die Risiken von Wahl-Deepfakes zu bewerten.

Laut einem Bericht von Bloomberg planen Großbritannien, die USA und andere Nationen, der Ukraine in den kommenden Monaten "tausende neue KI-unterstützte Drohnen" zu liefern. Die Drohnen sollen als Flotten eingesetzt werden, die miteinander kommunizieren und feindliche Stellungen identifizieren können, ohne dass jede einzelne manuell gesteuert werden muss. Die neue Technik soll dem Drohnenkrieg zwischen der Ukraine und Russland eine neue Dynamik verleihen.

Die Ukraine hat zuletzt einen zunehmenden Mangel an Artilleriegeschossen beklagt. Die KI-Drohnen werden zwar diesen Mangel nicht ausgleichen, jedoch könnte die NATO laut Bericht erwarten, dass die Ukraine mit ihnen erfolgreicher kämpfen kann als mit Artillerieangriffen. Drohnen spielen bereits eine zentrale Rolle im Konflikt, wobei die Ukraine kürzlich eine neue Teilstreitkraft für die Kriegsführung mit Drohnen angekündigt hat.

Wissenschaftler der Universitäten Cambridge, Harvard und Toronto sowie des KI-Unternehmens OpenAI empfehlen in einem Preprint-Artikel, KI durch Hardware-Regulierungen zu kontrollieren. Sie schlagen vor, ein globales Register für den Verkauf von KI-Chips einzuführen, um diese über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg verfolgen zu können. Die Verwendung solcher Chips in böswilligen Anwendungen könnte durch die Integration eines "Kill-Switch" verhindert werden. Dabei würde ein kryptografisch signiertes digitales Zertifikat die zulässigen Einsatzbereiche definieren und über Firmware-Updates aus der Ferne bereitgestellt werden.

Die Autoren des Artikels betonen jedoch, dass ein solcher Kill-Switch auch Gefahren birgt, wenn er falsch implementiert wird oder von Cyberkriminellen oder Diktatoren missbraucht wird. Um dies zu verhindern, schlagen sie vor, dass mehrere Parteien potenziell riskante KI-Trainingsaufgaben absegnen müssen, bevor sie in großem Maßstab eingesetzt werden können.

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg empfiehlt den Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT erst ab der Sekundarstufe I, etwa ab Klasse sieben. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärte sie, dass Grundschüler zunächst die Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen sollten, bevor sie KI-Programme verwenden. Hamburgs Ansicht deckt sich mit der Forderung der Unesco, KI-Tools erst für Schüler ab 13 Jahren einzuführen.

Hamburg betonte, dass KI-Tools wie ChatGPT das eigene Wissen nicht ersetzen, sondern als Werkzeug dienen, ähnlich einem Taschenrechner in der Mathematik. Im Bereich der Hausaufgaben sieht sie die Herausforderung, Aufgaben zu entwickeln, bei denen ChatGPT nicht geeignet ist, und gleichzeitig Regeln für den Einsatz des Programms festzulegen. Sie spricht sich dafür aus, den Einsatz von KI-Tools bei der Erstellung von Texten kenntlich zu machen, ähnlich wie bei Quellennachweisen.

Der Unternehmenswert von OpenAI ist laut einem Bericht der New York Times auf mindestens 80 Milliarden US-Dollar angestiegen. Dies hätten Insider der Publikation mitgeteilt. In weniger als zehn Monaten hat sich der Wert des Unternehmens demnach von rund 29 Milliarden auf 80 Milliarden US-Dollar verdreifacht. In einem "Tender Offer" konnten die Mitarbeiter ihre Aktien zu einem festen Preis verkaufen, Thrive Capital wickelte die Transaktion ab.

Diese Transaktion ermöglichte es den OpenAI-Mitarbeitern, vom Wertzuwachs ihrer Aktien zu profitieren. Da das Unternehmen nicht an der Börse notiert ist, ist dies von besonderer Bedeutung: Dieser Schritt könnte OpenAI dabei helfen, auf dem hart umkämpften Markt für KI-Talente wettbewerbsfähig zu bleiben. Weder OpenAI noch Thrive Capital haben sich bisher zu der neuen Investorenvereinbarung geäußert.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(igr)