Kanadische Uni bietet Viren-Programmierkurs

An der Universität von Calgary sollen Studenten demnächst lernen können, wie Viren und andere Schädlinge geschrieben werden.

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Von
  • Patrick Brauch

Die Universität von Calgary will in Kürze einen Kurs anbieten, in dem Studenten lernen sollen, Viren und andere Schädlinge zu schreiben. Das berichtet das Edmonton Journal. Ziel des Kurses sei es, die Studenten in die Lage eines "Cyber-Kriminellen" zu versetzen, "um ein Problem zu verstehen, das jährlich Milliarden von Dollars kostet", sagt Dan Seneker von der Universität von Calgary. Die Kursteilnehmer sollen unter anderem Ihre eigenen Varianten des ILOVEYOU- und Bugbear-Wurms schreiben und ihre Arbeit im ethischen und sicherheitsrelevanten Zusammenhang sehen. Seneker gibt aber zu, dass das Projekt durchaus problematisch ist: "Es ist ein sensibles Thema, wenn die Welt jährlich Milliarden Dollar deswegen verliert und wir hingehen und sagen: 'Hey, wir bringen unseren Studenten bei, wie sie neue Viren schreiben können.'"

Auch Antivirus-Unternehmen dürften ihre Bedenken bei dem kanadischen Vorhaben haben. Dirk Kollberg von Network Associates kommentierte den umstrittenen Plan gegenüber heise online: "Aus meiner Sicht kann ich keine Vorteile darin erkennen, sich Wissen zum Schreiben von Viren zuzulegen, um besser gegen aktuelle Gefahren reagieren zu können. Schließlich ist jemand, der eine Scheibe einwerfen kann, nicht zwangsweise auch ein guter Glaser. Viren, Würmer und Trojaner sind destruktive Programme; diese Denkweise gezielt zu vermitteln halte ich für sehr fragwürdig." (pab)