Keine Barzahlung in Hamburger Bussen: Teilweise Engpässe bei Prepaid-Karten

In den Bussen in Hamburg kann man nur noch per App oder mit einer Prepaid-Karte bezahlen. Das Interesse an letzterer war wohl deutlich größer, als erwartet.

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Prepaid-Karte und HVV-App

(Bild: HVV)

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Während die Abschaffung der Barzahlung in den Hamburger Bussen weitgehend reibungslos verlaufen ist, gab es teilweise Engpässe beim Verkauf von Prepaid-Karten. Das hat der Hamburger Verkehrsverbund eingestanden und angekündigt, dass noch vorhandene Karten besser zwischen den Verkaufsstellen verteilt werden sollen.

Von 100.000 vorhandenen Prepaid-Karten sind laut HVV 30.000 ausgegeben worden, eine für Mitte Januar geplante Nachlieferung von 40.000 Karten soll vorgezogen werden, schreibt die dpa unter Berufung auf den Verkehrsverbund. Der versichert derweil, dass Kunden und Kundinnen ohne eine Karte von Bussen bis zur nächsten Verkaufsstelle mitgenommen werden, in der es noch welche gibt.

Die Bargeldzahlung war unter anderem abgeschafft worden, weil in der Metropole nur noch etwa 5 Prozent der Gesamteinnahmen des HVV damit generiert wurden. Gleichzeitig sei der Aufwand unverhältnismäßig groß. Außerdem sollen sich die Standzeiten der Busse verkürzen, auch auf die Hygiene wird Bezug genommen. Das Hamburger Abendblatt verweist aber darauf, dass pro Bus und Tag zuletzt nur noch zehn Fahrgäste überhaupt ein Ticket bar bezahlt haben und sich die Vorteile etwa bezüglich der Wartezeit damit in Grenzen halten dürften.

Die Prepaid-Karte als Ersatz war bereits im Sommer eingeführt worden, der große Andrang kam aber erst jetzt zum Jahreswechsel. Offenbar wurde man auch beim HVV von dem großen Interesse überrascht. Der Spiegel schreibt, dass bei einem ähnlichen Umstieg in Mainz nur wenige tausend solcher Karten benötigt wurden. Gemutmaßt wird dort, dass die Werbung in Hamburg zu sichtbar war und viele die Befürchtung gehabt haben könnten, ohne solch eine Karte überhaupt nicht für ihre Busfahrt bezahlen zu können. Die Karten selbst sind kostenlos und können in Fünf-Euro-Schritten bis zu einem maximalen Guthaben von 150 Euro aufgeladen werden. An Terminals im Eingangsbereich der Busse wird dann die gewünschte Fahrkarte ausgewählt und der fällige Betrag abgebucht.

Das Ende der Barzahlung gilt in den Bussen der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) und der Hochbahn. Außer mit den Prepaid-Karten kann man in den Bussen mit einer von mehreren Apps des HVV bezahlen. An den Automaten gibt es darüber hinaus weitere Bezahlmöglichkeiten – auch die Barzahlung ist dort weiterhin möglich. Die Prepaid-Karten gibt es ebenfalls dort, aber auch in Kiosken, Tankstellen und Supermärkten. Weil die Nachfrage dort sehr unterschiedlich verteilt ist, sollen die noch vorhandenen Karten nun besser verteilt werden. Grundsätzlich seien genug vorhanden, versichert der Verkehrsverbund. Außerdem verweist er darauf, dass mehr als 860.000 Kundinnen und Kunden ohnehin bargeldlos per Dauerkarte unterwegs seien.

(mho)