Kernel von Mac OS X läuft angeblich auf Standard-PCs

Angeblich hat ein Hacker die Quelltexte des Mac-OS-X-Kernels so angepasst, dass das System damit auf Standard-PCs bootet.

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Von
  • Andreas Beier

Seit Apple Mitte letzten Jahres Entwicklern ein Testsystem mit einer auf Intel-CPUs lauffähigen Version von Mac OS X als Leihgabe angeboten hat, versuchen Frickler das Betriebssystem auch auf Standard-PCs zum Laufen zu bringen. Dabei gilt es nicht nur das Trusted Platform Module (TPM) auszuhebeln, mit dem Apple sein Betriebssystem an die Hardware fesselt, sondern auch die Systemteile anzupassen, die zwingend einen Intel-Prozessor mit SSE3-Einheit voraussetzen. Wegen der fehlenden Kernelquelltexte der ersten Intel-Versionen von Mac OS X mussten Binärdateien der Vorabversionen von 10.4.1 und 10.4.3 aufwändig gepatcht werden. Ein Hacker namens Maxxuss hatte wiederholt passende Patches bereitgestellt.

Vor kurzem hat Apple nun die Quellen für den Intel-Kernel von Mac OS X veröffentlicht (für den Zugriff ist ein kostenloses Apple-Entwickler-Konto nötig) – die Karten waren neu gemischt. Nun vermelden zwei Hacker namens Semthex und Vitaliy unabhängig voneinander, daraus einen auf Standard-PCs lauffähigen Mac-OS-X-Kernel erstellt zu haben. Semthex stellt in seinem Blog auch die modifizierten Kernel-Quellen zum Download bereit. Damit soll sich ein Kernel übersetzen lassen, der weder einen High Precision Event Timer (HPET) noch einen Prozessor mit Execution Protection (NX, no execute) oder SSE3 voraussetzt. Der Schlüssel für das TPM fehlt in den Quellen, Semthex liefert aber in seinem Blog ein Gedicht, das eindeutige Hinweise auf den Schlüssel enthalten soll. Der Schlüssel ist nötig, damit Mac OS X die grafische Bedienoberfläche lädt. Ergänzt man die Quellen um die originale Version der Datei commpage.c, schafft es der Kernel laut Semthex nur in den Single-User-Modus.

Man darf gespannt sein, wie Apple auf die Nachricht reagiert: Den Betreibern der Web-Site des OSx86-Projekts, in deren Forum die Links zu den Patches von Maxxuss aufgetaucht sind, hat Apple seinerzeit Verstöße gegen das amerikanische Gesetz zum Schutz des Urheberrechts (Digital Millennium Copyright Act, DMCA) vorgeworfen. (adb)