"Extrem besorgt": Globale Meerestemperatur gegenwärtig viel zu hoch

Eigentlich sinkt die Oberflächentemperatur der Weltmeere etwa ab Mitte März. In diesem Jahr steigt sie aber immer weiter. Die Warnungen werden immer lauter.

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Sonnenuntergang am Strand

(Bild: NORRIE3699/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die weiterhin viel zu hohe globale Meeresoberflächentemperatur sorgt unter Forschern für wachsende Besorgnis und immer dramatischere Warnungen. Seit Ende März liegt dieser Wert immer deutlicher über allen bisherigen Höchstständen seit 1981 und während diese Temperatur bislang etwa ab April gesunken ist, ist sie diesmal sogar mehrfach angestiegen. Der BBC zufolge verstehen auch Experten und Expertinnen die Hintergründe nicht ganz. Sie befürchteten aber, dass die viel zu hohe Temperatur in Verbindung mit anderen Wetterphänomenen dafür sorgen könnte, dass die globalen Temperaturen Ende des kommenden Jahres einen wirklich besorgniserregenden Stand erreichen könnten. Ein ungenannter Experte zeigte sich demnach "extrem besorgt und völlig gestresst".

Die aktuelle globale "Sea Surface Temperature" im Vergleich zu den Werten der vergangenen 40 Jahre.

(Bild: Maine Climate Office, Climate Change Institute, University of Maine)

Die Meeresoberflächentemperatur (SST) ist laut dem Deutschen Wetterdienst jene Temperatur, die in einem Meter unter der Oberfläche vorherrscht. Ermittelt wird sie weltweit und kontinuierlich von Satelliten und Bojen. Einen aktuellen Überblick gibt es etwa beim Climate Change Institute der Universität Maine in den USA. Auf dessen Diagramm wird auch die außergewöhnliche aktuelle Situation deutlich.

Noch bis Mitte März lagen die gemittelten Werte demnach unter denen des bisherigen Rekordjahrs 2016. Damals waren die Temperaturen aber etwa ab Mitte März wieder gesunken, in diesem Jahr sind sie weiter gestiegen und liegen noch immer über 21 Grad Celsius. Dass sie jetzt eigentlich sinken müsste, liegt am Herbst auf der Südhalbkugel, die mehrheitlich von Ozean bedeckt ist.

Für den starken und anhaltenden Temperaturanstieg könnten laut der BBC Umweltschutzgesetze mitverantwortlich sein. So hat die Absenkung des erlaubten Anteils von Schwefel in den benutzten Kraftstoffen dafür gesorgt, dass der Schwefeldioxidanteil rapide gesunken ist. Diese Partikel reflektieren aber auch Sonnenstrahlen ins All und können das wahre Ausmaß der Erderwärmung verdecken – weswegen sie immer für sogenanntes Geoengineering ins Gespräch gebracht werden.

Sorgen bereiten die Werte auch wegen des anstehenden El Niño. Veränderte Meeresströmungen sorgen bei diesem Phänomen alle paar Jahre für einen wärmeren Pazifik und Rekorde bei den globalen Temperaturen. Dessen Gegenstück La Niña hat den weltweiten Temperaturanstieg zuletzt mehrere Jahre lang gebremst.

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Gegenwärtig gehe man davon aus, dass der kommende El Niño vergleichsweise stark ist. Josef Ludescher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) meint gegenüber der BBC, dass der noch einmal zwischen 0,2 und 0,25 Grad Celsius auf die globale Erwärmung aufschlagen könnte. Normalerweise werde das erste Jahr nach dem Höhepunkt des Ozeanphänomens das wärmste, weshalb die Befürchtungen sich aktuell vor allem auf 2024 beziehen. Welche konkreten Folgen das haben wird, kann nicht vorhergesagt werden. Aber im Zuge der Klimaerwärmung wird seit Jahren vor der Zunahme von Wetterextremen gewarnt, die dürften weiter zunehmen und noch schwerwiegender werden.

Update

Satz zu den Folgen von El Niño vervollständigt.

(mho)