Kombiverfahren verpackt räumliche Bilder in 2D-Aufnahmen

Bisher sind 3D-Aufnahmen ohne die sogenannten Shutter- oder Anaglyphen-Brillen nur als zwei verschwommene Einzelbilder sichtbar. Um 3D-Filme auch in 2D genießbar zu machen, haben deutsche und französische Forscher eine neue Anzeigetechnik entwickelt.

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Ein internationales Wissenschaftlerteam hat ein neuartiges Verfahren entworfen, mit dem sich 3D-Aufnahmen in 2D-Darstellungen so verstecken lassen, dass dies das menschliche Auge nicht stören, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Bisher sind 3D-Aufnahmen ohne die sogenannten Shutter- oder Anaglyphen-Brillen nur als zwei verschwommene Einzelbilder sichtbar; die Filmfirmen müssen also stets zwei Versionen eines Streifens vertreiben, um beide Märkte abzudecken.

Das "Backward-compatible Stereo 3D"-Verfahren, das in Kooperation zwischen dem Max-Planck-Institut für Informatik, der Universität des Saarlandes und Telecom ParisTech entstanden ist, reduziert die Unterschiede zwischen den Einzelbildern. Die Technologie der Forscher versteckt die 3D-Informationen in 2D-Bildern mit Hilfe mehrerer eigens entwickelter Algorithmen, darunter Verfahren, die die sogenannte Cornsweet-Illusion verwenden.

Dabei werden vom menschlichen Gehirn Flächen als unterschiedlich hell wahrgenommen, obwohl sie es nicht sind. Analog dazu erzeugten die Forscher mit ihrem Algorithmus die Illusion zusätzlicher Tiefenstufen – und zwar nur noch an den Kanten von Objekten sowie innerhalb von kaum sichtbaren Schatten. Auf diese Weise werden die sonst störenden Artefakte des dreidimensionalen Bildes mit bloßem Auge fast nicht mehr wahrgenommen. Zuschauer mit einer passenden Stereo-Brille sehen dagegen wie gewohnt den 3D-Tiefeneffekt.

Wann die ersten kompatiblen Inhalte verfügbar sein werden, steht noch nicht fest. Die kanadische Firma TandemLaunch Technologies hat das Verfahren bereits lizensiert und arbeitet an einer industriellen Umsetzung, die beliebige 3D-Inhalte aufbereiten soll. Welche Unterhaltungselektronikkonzerne und Filmstudios an "Backward-compatible Stereo 3D" interessiert sind, wurde bislang noch nicht bekanntgegeben.

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(bsc)