Kritik an Microsofts Browser-Politik

Das Web Standards Project kritisiert Microsoft für die nur mangelhafte Unterstützung von Web-Standards im Internet Explorer 5.5.

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Von
  • Axel Kossel

Das Web Standards Project (WaSP), eine US-Organisation von Web-Programmierern und -Anwendern, kritisiert Microsoft für die nur mangelhafte Unterstützung von Web-Standards im neuen Internet Explorer 5.5. Besonders empörend sei die Entscheidung, in der neuen Version des Browsers die Spezifikationen des World Wide Web Consortium für DOM Level 1 und CSS1 nicht oder nur teilweise umzusetzen. Microsofts Verhalten mache es Web-Entwicklern nahezu unmöglich, sich an bestehende Standards zu halten. Der Software-Gigant zwinge sie vielmehr dazu, Techniken zu benutzen, die nur ein Browser unterstützt – der Internet Explorer.

Microsofts verspotte damit die Idee vom "einmal schreiben, überall lesen", auf der der Erfolg des Web basiere, sagte WaSP-Mitglied und XML-Spezialist Simon St. Laurent. Mit "Innovationen" abseits der W3C-Empfehlungen riskiere das Unternehmen noch weit kompliziertere Browser-Inkompatibilitäten als die bereits bestehenden. Dabei sei Microsoft bei der Entwicklung der Web-Standards teilweise beteiligt gewesen und unterstütze diese in der Mac-Version des IE5 sogar vorbildlich.

Als Antwort auf Netscapes neue Preview-Version zeige Microsoft genau das Verhalten, das Richter Thomas Penfield Jackson in seinen "Conclusions of law" dem Unternehmen anlastet, sagte Jeffrey Zeldman vom WaSP. Jackson hatte Microsoft für schuldig befunden, seine marktbeherrschende Stellung im Softwaremarkt für PCs missbraucht zu haben, um Konkurrenten rechtswidrig aus dem Markt zu drängen. (ad)