LSI verkauft Speichersystemgeschäft an Netapp

Für 480 Millionen US-Dollar übernimmt Netapp die Engenio-Sparte von LSI, in der das gesamte Geschäft mit Speichersystemen gebündelt war. LSI vermarktete die Produkte primär über OEM-Partner wie IBM und Dell – Netapp zählte nicht zu den Kunden.

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"Engenio bietet uns eine strategische Plattform für neue, wachstumsstarke Möglichkeiten, die wir mit unserer FAS-Plattform nicht wahrnehmen können." Tom Georgens, CEO, NetApp

(Bild: NetApp)

Der US-Hersteller LSI trennt sich von seinem Geschäftsbereich Engenio. In der Sparte war das gesamte Geschäft mit Speichersystemen gebündelt, die LSI in erster Linie über OEM-Partner wie IBM und Dell vermarktet. Für eine Kaufsumme von 480 Millionen US-Dollar will nun der Netzwerkspeicheranbieter Netapp diese Sparte übernehmen, die nach Angaben von Abhi Talwalkar, LSIs Präsident und CEO, im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von 705 Millionen US-Dollar erwirtschaftet hat. LSI wolle sich in Zukunft wieder allein auf die Entwicklung und Vermarktung von Chip-Produkten für Storage- und Netzwerk-Equipment konzentrieren – dafür trennt sich der Konzern nun von einem Geschäftsbereich, der zuletzt mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes (2010: 2,57 Mrd. US-Dollar) ausgemacht hat. Talwalkar zeigt sich aber zuversichtlich, langfristig als reine Halbleiter-Company erfolgreich sein zu können.

Vorbehaltlich aller erforderlichen Zustimmungen, etwa durch die Börsenaufsicht und die Aktionäre, will Netapp das Engenio-Geschäft von LSI binnen 60 Tagen weitgehend vollständig übernehmen – voraussichtlich inklusive der Mitarbeiter – und es unter der Leitung von Manish Goel, Executive Vice President Product Operations, bündeln. Allein das 2009 mit dem Zukauf von 3ware erweiterte Geschäft mit RAID-Controllern, das bisher ebenfalls Teil der Engenio-Sparte war, wird auch weiterhin bei LSI verbleiben. Netapp verschafft sich mit der Übernahme ein neues Standbein in einem Marktsegment, das bisher mit der hauseigenen FAS-Produktlinie nicht zu erreichen war, wie CEO Tom Georgens betont: "Dies gilt besonders für Märkte, in denen NetApp aktuell nicht vertreten ist, wie etwa bei Server-Attached- und Embedded-Storage." Bis 2014 erwartet das Unternehmen in diesen Bereichen ein zusätzliches Marktpotenzial von 5 Milliarden US-Dollar.

Von besonderem Wert für Netapp ist auch die Erfahrung der Engenio-Manager mit der Umsetzung eines OEM-Geschäftsmodells. Denn die LSI-Speichersysteme wurden nahezu ausschließlich über Hersteller-Partner vermarktet. Neben Dell und einigen weiteren Anbietern – zu denen Netapp nicht zählte – ist IBM bisher der wichtigste Kunde von LSI gewesen. Zuletzt hatte LSI allein IBM knapp 20 Prozent des Umsatzes zu verdanken. Da IBM aber in anderen Bereichen auch schon OEM-Kunde von Netapp ist, sind keine negativen Auswirkungen auf die bestehenden Geschäftsbeziehungen beider Unternehmen zu befürchten. Netapp eröffnet der Zukauf der LSI-Sparte unterdessen gute Chancen, das rasante Wachstum aus den vergangenen Monaten und Jahren auch in nächster Zukunft fortsetzen zu können. (map)