Langsames Wachstum zwingt die Chipbranche zum Umdenken

Alle reden vom Aufschwung in der Chipindustrie, aber keiner hat ihn bis jetzt gesehen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der einflussreiche US-Halbleiterverband SIA beschwor noch vor wenigen Wochen die günstigen Prognosen für 2003: Mit Steigerungen von bis zu 25 Prozent sei zu rechnen, verkündete SIA-Chefanalyst Doug Andrey. Bei der jüngsten Aktualisierung seiner Zahlen musste der Verband allerdings eingestehen, dass man sich wohl etwas in der Richtung vertan hatte. Seit Januar sind sowohl die Stückzahlen als auch die Umsätze sequenziell wieder leicht rückläufig.

Daran sei nicht nur die geopolitische Lage Schuld, räumt SIA-Präsident George Scalise ein. Märkte, die noch im Vorjahr für etwas Belebung gesorgt hatten -- insbesondere Mobilfunk und Unterhaltungselektronik -- lassen nun die Nachfrage wieder vermissen. Obwohl die Fertigungsvolumina bei den fortschrittlichsten Halbleiterprozessen zu knapp 90 Prozent ausgelastet seien, drücke ein "beträchtlicher Kapazitätsüberhang am unteren Ende" auf die Absatzpreise.

Die Chip-Branche kämpft nach Ansicht von TSMC unter anderem damit, dass beispielsweise die Kunden der Foundrys noch nicht einmal den Übergang von 180- auf 130-Nanometer-Prozesse vollzogen haben, die Auftragsfertiger dagegen massiv in die teure 90-Nanometer-Produktion investiert haben. Eine weitere Konzentration in der Branche ist absehbar. Dass es aber auch Wege aus der Krise gibt, demonstrieren beispielsweise Spezialisten für System-on-chip-Designs (SoC). Die Chefin eines Oldtimers im Chip-Geschäft, AMI Semiconductor, glaubt allerdings, dass sich die Chipbranche auf einstellige Wachstumszahlen einstellen sollte.

Details und Hintergründe zur Lage der Chip-Branche angesichts der jüngsten Zahlen bringt c't aktuell: (jk)