Laserscanner: Schlaglocherfassung ohne Anhalten

Schäden in Landstraßen und Autobahnen müssen flächendeckend erfasst werden, bevor sie ausgebessert werden können. Fraunhofer-Wissenschaftler haben eine besonders schnelle Methode entwickelt.

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Nach jedem Winter das gleiche Bild: Schlaglöcher und andere Beschädigungen zieren unsere Straßen. Damit die Ortswege und Autobahnen ausgebessert werden können, müssen die Schäden aber zunächst erfasst werden. Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM) in Freiburg haben dafür einen neuartigen Scanner entwickelt, der dies automatisch erledigt: Dazu müssen die betroffenen Strecken einfach nur mit einem Messfahrzeug abgefahren werden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das Team um Dr. Alexander Reiterer, Leiter der Forschungsgruppe "Laser Scanning", hat damit den ersten von der Bundesanstalt für Straßenwesen zertifizierten Detektor entwickelt, mit dem sich die Straßenebenheit erfassen lässt. Die Scaneinheit mit einem Öffnungswinkel von 70 Grad ist kaum größer als eine Schuhschachtel und wird an einem Fahrzeug montiert, das bis zu 100 Kilometer pro Stunde fahren kann, ohne dass die Messwerte verfälscht werden. Abgetastet wird dabei eine Fahrbahnbreite von bis zu vier Metern gleichzeitig.

Laut IPM liegt die Messgenauigkeit des sogenannten Pavement Profile Scanner (PPS) im Bereich von 0,15 und 0,3 Millimetern. Größere Aufbauten am Erfassungsfahrzeug, die den Verkehr behindern könnten, sind nicht notwendig; das System orientiert sich über mehrere globale Satellitennavigationssysteme. Der PPS wurde in der Praxis bereits eingesetzt: Zusammen mit einem Straßengutachter-Unternehmen fuhr man 15.000 Kilometer Autobahn und Bundesstraße ab.

Ein Ende der Entwicklung beim Pavement Profile Scanner ist noch nicht abzusehen. "Zukünftig wollen wir nicht nur die Ebenheit einer Straße untersuchen, sondern auch gezielt kleinste Risse aufspüren. Das beugt Schäden besser vor. Bislang wird das noch mit Kameras gemacht", sagt Forscher Reiterer. Momentan arbeiten die IPM-Forscher deshalb an einem neuen, noch genaueren Modell.

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(bsc)