Leica bringt analoge M6 zurück – für 5.000 Euro

Die analoge Systemkamera Leica M6 ist wieder verfügbar. Und auch das legendäre Objektiv Summilux-M 35 f/1.4 , der erste König des Bokeh, wird neu aufgelegt.

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Die neue, alte, Leica M6 mit Summilux 35mm/f1,4.

(Bild: Leica)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

Ab sofort bietet Leica Camera sein Modell M6 wieder an. Die analoge Systemkamera mit Sucher und Wechselobjektiven erschien zuerst 1984 und wurde seit 2002 nicht mehr hergestellt. Seitdem erzielt sie auf dem Gebrauchtmarkt hohe Preise, aktuell sind gut erhaltene M6 mit einem Objektiv erst ab rund 3.000 Euro erhältlich. Offenbar will Leica von diesem, nicht nur dem Retro-Boom geschuldeten Kuchen, nun ein frisches Stück abhaben.

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Dafür sind aber nach ersten Listungen rund 5.000 Euro zu bezahlen. Leica kann sich das leisten, weil die Kamera wie wenig andere Foto-Hardware echten Legendenstatus genießt. Schon in den 1960er Jahren machte die kompakte M-Serie – der Buchstabe steht für "Messsucher " – als Reportage- und Porträtwerkzeug für Profis von sich reden. Zahllose Pressefotos und künstlerische Aufnahmen sind damit entstanden. Beliebt waren die Leica M durch ihre Kompaktheit, zuverlässige Funktion und den sehr leisen und erschütterungsarmen Verschluss. Damit konnten auch verdeckte Reportagefotos gemacht werden.

Dafür braucht es lichtstarke Objektive, und das bereits in den 1960ern erschienene Summilux-M 35 f/1.4 ist ein solches. Ebenso wie bei die M-Kameras entdeckten die Fotografen schnell, dass sich damit nicht nur im Halbdunklen gute Bilder machen lassen: Bei Porträts und Reportagen zeigt die Linse ein sehr weiches Bokeh. Dieser Unschärfeverlauf ließ sich mit analoger Retusche nur schwer herstellen, oder sonst mit viel größeren und schwereren Spiegelreflex-Kameras und Objektiven erzielen. Daher wurde das Summilux auch als "True King of Bokeh vermarktet".

Folglich bietet Leica das Glas nun zusammen mit der M6 wieder an. Auch hier ist der Preis in Liebhaberregionen: Rund 3.800 Euro sind gefordert. Im Gegensatz zum Original, das nur mit rechteckiger Gegenlichtblende erschien, wird nun auch eine runde mitgeliefert, sodass sich übliche Filter verwenden lassen. Kamera und Objektiv können bereits vorbestellt werden, die Auslieferung soll im November 2022 erfolgen.

Wohl um den Charakter der klassischen Kamera zu erhalten hat Leica nur einige Details behutsam aktualisiert. Der Sucher arbeitet nun mit einer Vergrößerung von 0,72, was mehr Flexibilität mit Objektiven bringt. Die Belichtungsmessung im Sucherbild wird durch eine zusätzliche LED erleichtert. Damit die aus heutiger Sicht simple Elektronik nicht spontan ausfällt, zeigt eine weitere, neue LED den Status der benötigten Knopfzelle an.

Das am häufigsten verlorene oder verschlissene Teil einer M6, die Bodenplatte, ist nun nicht mehr aus leichtem Zink gegossen sondern aus Messing gefräst. Das ist bei der M6 wichtig, weil die Platte zum Wechseln des Kleinbildfilms abgenommen werden muss. Transportiert wird der Film wie gehabt durch einen Hebel, neumodischen Kram wie einen Motor hat sich Leica gespart.

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