Leiterplatten-Hersteller STP vor dem endgültigen Aus

Bei dem Leiterplatten-Hersteller gibt es nur noch eine Auslaufproduktion.

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Von
  • Torge Löding

Es sieht schlecht aus für den insolventen Leiterplatten-Hersteller STP. Auf der heutigen Belegschaftsversammlung habe Friedhofsruhe geherrscht, nachdem Insolvenzverwalter Volker Viniol erklärt hatte, dass mit der Starnberger Beteiligungsgesellschaft Arques der letzte aus einer Gruppe möglicher Übernahmekandidaten abgesprungen sei. Bei der für den Betrieb zuständigen IG-Metall-Gewerkschaftsekretärin Jutta Dahlmann kam diese Nachricht gar nicht gut an. "Im Sinne der Beschäftigen gut ausgehen wird diese Insolvenz auf keinen Fall mehr", sagte sie gegenüber heise online.

Dabei haben die noch verbliebenen 450 Mitarbeiter durchaus ihren Beitrag zur Sanierung geleistet. Seit 15 Monaten haben sie ihre Arbeitszeit auf Kurzarbeit reduziert und seit März verzichten sie gar auf weitere 40 Prozent ihres Gehalts. Nach den Wünschen des Insolvenzverwalters sollen sie jetzt noch auf das Weihnachtsgeld und Sozialleistungen verzichten. "Betriebsrat und Gewerkschaft haben sich sogar bereit erklärt über diesen Horrorkatalog zu reden. Da aber erkennbar keine reale Chance für den Einstieg eines Investores besteht, macht das jetzt keinen Sinn mehr", betonte Dahlmann. Verärgert zeigte sich die Gewerkschafterin auch darüber, dass leitende Angestellte nicht in die Lohnsenkung einbezogen wurden und sich ein Mitglied der Geschäftsführung seine Bezüge vor kurzem sogar noch erhöht haben soll. Zurzeit arbeiten die STP-Mitarbeiter noch in einer Auslaufproduktion.

Die STP Elektronische Systeme GmbH hatte im Juni 2002 mit seinen damals noch 823 Beschäftigten beim Amtsgericht Stuttgart den Insolvenz-Antrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. STP gehört zum Familienunternehmen Mayer & Cie., das den Betrieb 1995 vom Computerkonzern IBM übernommen hatte. Grund für die Insolvenz ist zum Teil die Branchenflaute, Branchenkenner sprechen aber auch von Fehlern der ehemaligen Geschäftsführung. So habe das Unternehmen seit mehr als einem Jahr keinen Vertriebsleiter. (tol)