Linux-WLAN: ath5k löst langfristig MadWifi ab

Der wegen seiner binären HAL-Schicht nicht komplett quelloffene Linux-WLAN-Treiber MadWifi soll durch Ath5k abgelöst werden, damit ein Treiber für Atheros-basierte WLAN-Adapter in den Kernel einziehen kann.

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Von
  • Reiko Kaps

Der vollständig quelloffene WLAN-Treiber Ath5k soll den Linux-Treiber MadWifi für Atheros-basierte WLAN-Karten langfristig ablösen und Bestandteil des Linux-Kernels werden, gaben die MadWifi-Entwickler in einer Mitteilung bekannt. Ath5k setzt auf der OpenHAL auf, beide stammen ursprünglich aus OpenBSD.

Der Hardware Abstraction Layer (HAL) von MadWifi kommt vom Chipsatz-Hersteller Atheros und verhindert den direkten Zugriff auf die WLAN-Hardware, damit man beispielsweise nur hierzulande erlaubte WLAN-Kanäle einstellen kann. Die Entwickler des MadWifi-Treibers lebten bislang mit der Hersteller-HAL, obwohl damit Teile des Software-Projekts einer Black Box glichen und der Treiber so nicht in den Linux-Kernel gelangen konnte.

Die Situation hat sich durch den OpenBSD-Treiber ath5k geändert. Wichtige Teile dieser Software wurden mittels Reverse Engineering gewonnen und in der Zwischenzeit nach Linux umgesetzt. ath5k und seine OpenHAL sollen MadWifi vollständig ablösen, was nach Ansicht der Entwickler allerdings noch ein längerer, eher unbequemer Weg ist: So sei OpenHAL noch nicht ganz ausgereift und unterstützt noch nicht alle Atheros-Chips, erklärte MadWifi-Projektmitglied Michael Renzmann gegenüber heise Netze. Reverse Engineering sei zudem deutlich aufwendiger als eine Schnittstelle, deren Parameter man einsehen kann. Große Teile des Treibers müssen daher vollständig neu geschrieben werden, fügte er hinzu.

Nach Aussagen der Entwickler wird MadWifi weiter unterstützt; man wolle Fehler beheben und wenn möglich Aktualisierungen der proprietären HAL einbauen. Bis auf Dynamic Frequency Selection (DFS) wird es allerdings keine neue Funktionen oder große Änderungen mehr geben.

Das Projekt OpenHAL musste sich lange Zeit gegen Vorwürfe wehren, es würde die Rechte von Atheros missachten. Eine Untersuchung durch das Software Freedom Law Center (SFLC) hat diesen Verdacht mittlerweile widerlegt. Die Übersetzung des ath5k-Treibers nach Linux hatte in den vergangenen Wochen für Ärger bei den ursprünglichen Entwicklern gesorgt: Ein Linux-Entwickler hatte einen Patch veröffentlicht, der die BSD-Lizenz-Bestimmungen aus dem Quelltext entfernt hätte. Allerdings fanden diese Änderungen nach Aussagen der Linux-Kernel-Entwickler niemals den Weg in ein Kernel-Repository, noch in die eigentlichen Kernelquellen. Trotzdem sorgte der Umstand für Aufregung, denn nach Ansicht des OpenBSD-Chefs Theo de Raadt war es illegal und versperrt OpenBSD zudem den Zugang zu möglichen Änderungen an den Quellen des Treibers. (rek)