Lose Schrauben und Teile: Airlines finden Probleme bei weiteren Boeings

An dem Bauteil, das vergangene Woche aus dem Rumpf einer Boeing 737 Max 9 riss, soll es auch in anderen Maschinen des Typs lose Schrauben geben.

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Boeing 737 Max in der Luft

(Bild: Boeing)

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Nachdem ein Rumpf-Teil einer Boeing 737 Max 9 im Flug herausbrach, sollen zwei US-Airlines an weiteren Maschinen Probleme entdeckt haben. Sowohl Alaska Airlines als auch United Airlines berichteten am Montag (Ortszeit) nach ersten Überprüfungen von losen Schrauben und Teilen.

Wenn sich Hinweise verdichten sollten, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt, droht Hersteller Boeing neuer Ärger mit der 737 Max. Die 737 Max gilt zwar als Boeing-Bestseller, die Variante 737 Max 8 stürzte den Konzern aber bereits in eine tiefe Krise. Nach zwei tödlichen Abstürzen im Oktober 2018 und März 2019 mussten Maschinen des Typs mehr als eineinhalb Jahre lang am Boden bleiben, bis es Nachbesserungen an einem Flugassistenzsystem gab.

Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte am Wochenende angeordnet, Flugzeuge des Typs am Boden zu lassen und zu inspizieren. Alaska Airline berichtete, dass aufgrund der laufenden Untersuchung allein für den Montag ungefähr 140 Flüge gestrichen werden mussten.

Das herausgerissene Bauteil verschloss bei der betroffenen Modellvariante 737 Max 9 eine deaktivierte Türöffnung für einen Notausgang. Die kleinere Variante 737 Max 8 hat die Türöffnung nicht.

Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag riss die Türabdeckung plötzlich kurz nach dem Start im Steigflug heraus. Die 171 Passagiere bei dem Alaska-Flug am Freitag kamen weitgehend mit dem Schrecken davon, heißt es. Experten zufolge sei das auch glücklichen Umständen zu verdanken: Niemand habe unmittelbar an dem herausgebrochenen Teil gesessen und alle Passagiere waren im Steigflug noch angeschnallt.

United und Alaska beginnen noch nicht mit den von der FAA vorgeschriebenen offiziellen Inspektionen, weil dafür die nötigen Unterlagen formalisiert werden müssten. Die Airlines fingen aber bereits damit an, Sitzreihen zu entfernen und die Innenverkleidung abzunehmen, um an die Stelle am Flugzeugrumpf zu kommen.

Nach Informationen der Website "The Air Current" wurden laut einer mit dem Vorgang vertrauten Person mittlerweile an mindestens fünf Maschinen von United Airlines lose Bauteile gefunden. United bestätigte in einer Erklärung, dass Schrauben gefunden wurden, die eine "zusätzliche Straffung" benötigten.

United soll 79 Flugzeuge des Typs, Alaska laut Medienberichten 65 nutzen – weltweit sollen es 171 Maschinen sein, die von US-Fluggesellschaften betrieben werden oder auf amerikanischem Territorium unterwegs sind. In der Europäischen Union sind laut der hiesigen Behörde EASA keine Flugzeuge von Stilllegungen und Inspektionen betroffen, berichtet die dpa.

(kbe)