Luca stellt Kontaktdatenerfassung ein: So geht es mit der App weiter

Erst willkommene Ablösung der Zettelwirtschaft, dann in der Kritik und schließlich in Vergessenheit geraten. Die Macher der App haben aber neue Pläne für Luca.

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(Bild: Camilo Concha/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Malte Kirchner

Die in der Corona-Pandemie eingeführte Luca App erfasst seit kurzem keine Kontaktdaten mehr. Stattdessen wollen die Entwickler der Firma Culture4Life den bekannten Namen aber weiter nutzen, um neue Angebote zu etablieren. So soll Luca Zusatzinformationen zu Standorten der Kultur und Gastronomie anzeigen. Dies können Webseiten sein, das Programm zu Kulturveranstaltungen oder Speisekarten im Restaurant. Zusätzlich soll mit Luca Pay demnächst sogar ein eigenes Bezahlsystem eingeführt werden.

In einem Blogpost legt die Entwicklerfirma dar, dass die Verträge zur Kontaktdatenerfassung mit den meisten Bundesländern Ende März ausgelaufen seien. Ländern und einzelnen Gesundheitsämtern biete Luca aber weiterhin die Möglichkeit an, auf Wunsch wieder in die Nutzung des Systems einzusteigen. 13 Bundesländer hatten Verträge für die Kontaktverfolgungs-App abgeschlossen. Die Kündigungen wurden etwa in Bremen und Brandenburg damit begründet, dass die App nicht den erhofften Nutzen entfaltet habe und die damit gewonnenen Daten wenig genutzt wurden. Andere Bundesländer wie Berlin nahmen Bezug auf Datenschutz-Bedenken und Sicherheitslücken, die bekannt geworden waren. So hatte in einem Fall die Polizei in Mainz widerrechtlich über das Gesundheitsamt Daten abfragen lassen, um eine mögliche Straftat aufzuklären. Später wurden zahlreiche Verstöße bekannt.

In Spitzenzeiten verzeichnete die App 40 Millionen registrierte Nutzer und eine halbe Million Standorte, sagte Culture4Life-Geschäftsführer Patrick Hennig in einem Video. Es habe 330 Millionen Check-ins gegeben. Nutzer scannten dafür mittels Smartphone-Kamera einen QR-Code ein, der von Gastgebern bereitgestellt wurde. Die im Jahr 2020 veröffentlichte App war zunächst von Bürgerinnen und Bürgern, Kulturschaffenden und der Politik sehr begrüßt worden. Sie versprach einen effizienteren und datenschutzfreundlichen Weg der Kontaktdatenerfassung, die zur Eindämmung der Pandemie im Infektionsschutzgesetz vorgeschrieben war. Statt Papierberge zu durchwühlen, sollten Gesundheitsämter auf digitalem Wege leichter und schneller Infektionsketten nachverfolgen können.

(mki)