Lucent schockiert die Anleger

Der Telekom-Ausrüster Lucent muss seine Umsatzzahlen nachträglich um 125 Millionen US-Dollar nach unten korrigieren.

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Von
  • Christian Rabanus

Der Telekommunikationsausrüster Lucent hat Anleger und Analysten mit der Mitteilung geschockt, seine Umsatzzahlen für das vierte Geschäftsquartal 2000, das am 30. September geendet hat, nachträglich um 125 Millionen US-Dollar nach unten korrigieren zu müssen. Erst vor einem Monat hatte der Konzern seinen Geschäftsbericht vorgestellt. Schon kurz vor der Vorstellung hatte der damalige Chef des Konzerns, Richard McGinn, die Erwartungen deutlich nach unten korrigiert – was eine seiner letzten öffentlichen Handlungen an Spitze von Lucent sein sollte. Die Vorstellung des Geschäftsberichts konnte er schon nicht mehr als CEO erleben.

Die erneute Korrektur der Umsatzzahlen zieht vermutlich eine weitere Verminderung des operativen Quartalsergebnisses um zwei Cent pro Aktie nach sich. Damit würden von den ursprünglich für das Quartal erwarteten 27 Cent nur noch 16 tatsächlich übrig bleiben und das sowieso negative Nettoergebnis von 225 Millionen US-Dollar noch tiefer in den roten Bereich treiben.

Verglichen mit dem berichteten Umsatz von 9,4 Milliarden US-Dollar sind 125 Millionen US-Dollar eigentlich verhältnismäßig wenig – die ohnehin in den letzten Monaten schon arg verunsicherten Investoren quittierten die Korrekturankündigung dennoch mit einer Verkaufswelle. Lucents Kurs fiel an der New Yorker Börse infolge der schlechten Nachrichten um rund 16 Prozent auf 17,56 US-Dollar, erholte sich aber am drauffolgenden Tag wieder etwas auf 17,69 US-Dollar. Allerdings reicht dieses Plus nicht einmal, um den Schein einer Stabilisierung zu erzeugen. Seit März dieses Jahres, als die Wertpapiere von Lucent noch über 70 US-Dollar kosteten, ist der Kurs kontinuierlich gefallen.

Was genau der Grund für die nachträgliche Korrektur des Geschäftsberichts ist, hat Lucent noch nicht mitgeteilt – lediglich, dass es sich um ein Problem der Verrechnung von Verkäufen handele, teilte der Konzern in einer Presseveröffentlichung mit. Das Problem sei aufgetaucht, als Lucent die offizielle Fassung seines Berichts für die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) vorbereitet habe. Man sei aufgrund des Bilanzierungsproblems derzeit auch nicht im Stande, eine Umsatz- oder Gewinnprognose für das bereits laufende Quartal abzugeben. (chr)