Maker Faire Hannover: Der Buchscanner blättert wieder
Laubbläser zählen zwar zu den unbeliebten Zeitgenossen – auf der kommenden Maker Faire in Hannover macht sich einer davon aber als Demonstrator für den Coandâ-Effekt und mittelbar auch als Bildungsförderer nützlich.
Der Verein mäqädat – Bildung ohne Grenzen verfolgt das Projekt, einen automatischen Buchscanner als Bausatz zu entwickeln, der (nicht nur) die Büchernot an äthiopischen Universitäten lindern soll. Die Initiative zählt zu den Veteranen deutscher Maker Faires, denn schließlich ist sie auf der ersten Maker Faire in Hannover im Jahr 2013 entstanden. Wie es genau dazu kam, war Stoff eines Artikels in der Make-Ausgabe 1/15, der jetzt gratis zum Download im heise shop bereit steht – einfach mit einem bestehenden Benutzerkonto anmelden oder ein neues Konto anlegen und dann den Artikel zum Preis von 0 Euro "kaufen".
Coandâ-Effekt
Kern der Konstruktion von mäqädat ist der sogenannte Coandâ-Effektor, der als Seitentrenner dient. Er bläst durch einen Spalt einen konstanten Luftstrom entlang der aufgeschlagenen Buchseite. Durch den Coandâ-Effekt folgt der Luftstrom der gekrümmten Fläche des Effektors. Die erhöhte Strömungsgeschwindigkeit unterhalb des Buches erzeugt einen lokal geringeren Druck, der die Seite in den Umblätterkanal zieht. Dieser Effekt wirkt nur auf die jeweils unterste Buchseite, dadurch wird nur eine Seite auf einmal umgeblättert.
Um das Prinzip auf der Maker Faire zu erklären, wurde eigens ein vergrößertes Funktionsmodell des Effektors gebaut, das im Video zu sehen ist – mit einem Laubbläser als Antrieb.
Im Buchscanner selbst kamen in den verschiedenen Phasen der Entwicklung auch schon mal ein Fön, ein Impeller aus dem Modellbau und eine Luftmatratzenpumpe zum Einsatz.
Nächster Schritt
Bisher hat mäqädat zu jeder Maker Faire einen neuen, verbesserten Prototypen des Buchscanners mitgebracht – das wird allem Anschein nach auch bei der kommenden Maker Faire in Hannover der Fall sein, die am Freitag, den 27. Mai mit einem Schülertag beginnt und bis Sonntag, den 29. Mai Makerinnen und Maker, Menschen, Maschinen und Sensationen in Hannover versammelt. Zumindest hat der Verein gerade ein frisches Video vom aktuellen Zustand des Scanners veröffentlicht. Zu finden ist er auf der Maker Faire am Stand 43 in der Niedersachenhalle – ungefähr am selben Ort wie im vergangenen Jahr. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
(pek)