Mars-Gefährt Spirit bahnt sich seinen Weg

Der US-Marslande-Roboter hat seine Landplattform verlassen und bewegt sich auf Krater Gusev zu; derweil hat die ESA die Hoffnung für Kontakt zu Beagle 2 noch nicht ganz aufgegeben.

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Von
  • Bernhard Muenkel

Die Landeplattform im Rücken des Mars Exploration Rover "Spirit" (Quelle: NASA/JPL)

Der Mars Exploration Rover Spirit hat seine Landeplattform verlassen, auf der er die vergangenen Tage ausharren musste. Nachdem der Rover in drei Schritten auf der Plattform eine Drehung um 120 Grad vollzogen hat, befindet er sich derzeit etwa einen Meter entfernt in nord-westlicher Richtung. Der erste Ausflug auf dem roten Planeten wird den Roboter zu einem Krater in circa 250 Metern Entfernung vom Landegerät führen. Dort soll er herumliegende Steine untersuchen, die aus tieferen Schichten an die Oberfläche geschleudert wurden.

Der Zustand des Erkundungsfahrzeugs sei "verflixt gut", wie Arthur Amador vom NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena bekundet. Die Kommunikationsverbindung stehe, sodass gestern 170 Megabit Daten, davon mehrere Bilder, empfangen werden konnten. Im nächsten Schritt wird Spirit seine Hauptantenne genau auf die Erde ausrichten. Dann können in den kommenden 24 Stunden weitere 270 Megabit wissenschaftlicher Daten gesammelt und zur Erde übermittelt werden.

Am Freitag könnte es sogar zu einem Akt internationaler Verständigung auf dem Mars kommen. Dann wird die europäische Raumsonde Mars Express in nur 300 Kilometer Höhe über den Mars Exploration Rover hinweg fliegen. Es ist geplant, dass Mars Express und Spirit ihre Kameras aufeinander richten.

Die letzte Runde hingegen läuft für einen Kontaktversuch mit dem europäischen Mars-Landeroboter Beagle 2. Europäische Wissenschaftler starten heute noch einmal Bemühungen, Beagle 2 zum Senden zu bewegen. Am 22. Januar kommt der entscheidende Moment -- dann überfliegt die Muttersonde "Mars Express" erneut das Gelände, wo das verschollene Landegerät vermutet wird. Wenn dann keine Signale empfangen würden, müsse Beagle 2 für "hirntot" erklärt werden, heißt es vom Sprecher der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Paris.

In diesem Fall müssen sich europäische Wissenschaftler wohl mit Bodenaufnahmen der Spirit begnügen. Dabei könnte ihnen die Software Maestro (verfügbar für Windows, Mac OS, Linux und Solaris) zu einem schöneren Erlebnis verhelfen. Das wissenschaftliche Visualisierungstool wurde am NASA Jet Propulsion Laboratory entwickelt und dient einer möglichst realitätsnahen Darstellung der Marsoberfläche. Eine kostenlose Kopie der Software ist während der gesamten Marsmission im Web zu bekommen. "Die Software ist identisch mit jener, die von den Wissenschaftlern benutzt wird," bestätigt ein technischer Mitarbeiter vom NASA JPL. "Sie erzeugt ein 3D-Modell, in dem man sich vollkommen frei bewegen kann." Damit seien fantastische Einblicke in eine neue Welt möglich. Nach und nach sollen immer neue Marsdaten auf der Webseite abzurufen sein. (bemu)