Mars-Helikopter Ingenuity: Mit einem kurzen Hüpfer aus der Winterpause

Über zwei Monate lang hat sich Ingenuity nicht von der Stelle bewegt, im Winter hat die Solarenergie nicht ausgereicht. Jetzt schaffte er wieder ein paar Meter.

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Ingenuity vor einem Jahr

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS)

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Der kleine Mars-Helikopter Ingenuity hat seinen 30. Flug absolviert. Dabei ist er aber nur kurz aufgestiegen, damit die Systeme überprüft werden können. Außerdem hat sich das Gerät nach über zwei Monaten Pause so etwas abgestaubt, erklärt das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. Mit dem Flug soll die Winterpause des Helikopters enden, der zuletzt Temperaturen von bis zu -86 Grad Celsius überstehen musste. Tagsüber reichte die Sonneneinstrahlung nicht aus, um ausreichend Strom zu produzieren. Das soll sich aber jetzt ändern und in den kommenden Wochen soll Ingenuity nun dem Mars-Rover Perseverance folgen und wieder längere Flugstrecken zurücklegen.

Vor dem geplanten Flug hatte Teddy Tzanetos vom Ingenuity-Team am JPL erklärt, dass der Helikopter bei nur 5 Meter aufsteigen und 2 Meter zur Seite schweben sollte. Vorgesehen war eine Flugzeit von 33 Sekunden. Ob das genauso geklappt hat, ist noch nicht bekannt, die NASA spricht aber von einem erfolgreichen "kurzen Hüpfer". Dem waren zwei Aktivierungen der Rotoren vorausgegangen, bei denen die kurz auf Fluggeschwindigkeit beschleunigt worden seien. Die dabei gesammelten Daten hatten gut ausgesehen. Sobald Ingenuity in den kommenden Tagen und Wochen seine Akkus wieder besser aufladen kann, soll er unter anderem die Heizungen länger anwerfen und sich wieder auf den Weg machen können.

Ingenuity war im Februar 2021 mit Perseverance auf den Mars gekommen und sollte lediglich unter Beweis stellen, dass motorisierte Fluggeräte dort abheben können. Das hat er eindrucksvoll bewiesen und inzwischen begleitet Ingenuity den Rover auf dessen Mission. Anfang Mai hatte die NASA für mehrere Tage den Kontakt zu dem Helikopter verloren, der wegen des zunehmenden Staubs in der Atmosphäre tagsüber nicht mehr genug Solarenergie sammeln konnte. Deswegen wurde nachts die Uhrzeit zurückgestellt, weswegen er zur falschen Zeit funkte. Nach der Behebung des Problems war er dann am 11. Juni zum 29. Mal geflogen und war dann erst einmal stehen geblieben. Perseverance hat derweil die Ausläufer jenes ehemaligen Flussdeltas erkundet, zu dessen Erforschung er auf dem Mars ist.

Ingenuity benötigt den Kontakt zu dem Rover, um mit der Erde kommunizieren zu können. Der Helikopter soll sich nun ebenfalls die Hänge hocharbeiten. Dafür ist für September auch ein Upgrade der Flugsoftware vorgesehen, damit das Fluggerät besser über das herausfordernde Gelände kommt, schreibt Tzanetos. Nachdem die NASA und Europas Weltraumagentur ESA den Plan für die Abholung der von Perseverance gesammelten Bodenproben geändert haben und künftig auf weitere Mars-Helikopter setzen, soll Ingenuity jetzt auch dafür Tests absolvieren.

(mho)