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Massiver Ausbau der Offshore-Windkraft in Großbritannien

Dr. Wolfgang Stieler

Das britische Liegenschaftsamt Crown Estate hat die Baurechte für neun Offshore-Windparks mit einer Gesamtkapazität von rund 32 Gigawatt vergeben.

Das britische Liegenschaftsamt Crown Estate hat die Baurechte für neun Offshore-Windparks mit einer Gesamtkapazität von rund 32 Gigawatt vergeben. Die Baurechte für die größte Windfarm an der so genannten Doggerbank [1] gehen an ein Konsortium [2] , an dem auch der britische Ableger der RWE-Tochter RWE Innogy beteiligt ist. Das gab das Liegenschaftsamt heute bekannt [3]. Mit der Baurechts-Vergabe ist allerdings keine Verpflichtung für den tatsächlichen Bau verknüpft. Ein Zeitplan für die Errichtung der Windparks liegt noch nicht vor – die britische Regierung möchte allerdings bis 2020 rund 5000 Offshore-Windräder vor der Küste des Landes installiert wissen.

An der aktuellen Ausschreibung hatten sich insgesamt 18 Unternehmen beteiligt, darunter auch die deutschen Energieversorger Eon und RWE sowie der Siemens-Konzern. Nach einem Bericht der FAZ [4] schätzen Fachleute die Baukosten für alle neun Windparks auf etwa 90 Milliarden Euro. Dass solche Schätzungen sehr schnell aus dem Ruder laufen können, beweist allerdings der erste deutsche Offshore-Windpark Alpha Ventus: Für die zwölf Windräder, die maximal 60 Megawatt bereitstellen sollen, waren ursprünglich Baukosten von 190 Millionen Euro angesetzt – gekostet hat die Errichtung des vor einigen Monaten fertiggestellten Parks dann doch 250 Millionen Euro. Über die Erfahrungen beim Aufbau des ersten deutschen Offshore-Windparks berichtet Technology Review in seiner Februar-Ausgabe (ab dem 28.1. im Handel oder direkt portokostenfrei online zu bestellen [5]).

Beim Hamburger Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sind zur Zeit 80 Offshore-Windparks in deutschen Gewässern angemeldet, 25 sind bereits genehmigt. Der erste kommerzielle deutsche Offshore-Windpark, BARD Offshore 1 [6] , soll Ende 2010 fertig gestellt sein und maximal 400 Megawatt elektrischer Leistung bereitstellen. Die Bundesregierung ist zuversichtlich, dass bis 2030 auf Nord- und Ostsee 25 Gigawatt installiert sein. Das wären rund 400 Parks von der Größe der Alpha Ventus-Windfarm. (wst [7])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-899775

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.britannica.com/EBchecked/topic/167941/Dogger-Bank
[2] http://www.contractorsunlimited.co.uk/news/090226-sse.shtml
[3] http://www.thecrownestate.co.uk/newscontent/92-r3-developers.htm
[4] http://www.faz.net
[5] http://www.heise.de/abo/tr/hefte.shtml
[6] http://www.bard-offshore.de/proj_bard_offshore_1-de.php
[7] mailto:wst@technology-review.de