Medica 2006: Gesunde IT für bessere Versorgung

Der Ausbau der Gesundheitsforschung sei einer der wichtigsten Bestandteile der Hightech-Strategie der Bundesregierung, erklärte Bundesforschungsministerin Annette Schavan.

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Von
  • Detlef Borchers

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hat am gestrigen Dienstagabend die Medizinmesse Medica in Düsseldorf eröffnet. Dabei erklärte sie den Ausbau der Gesundheitsforschung zu einem der wichtigsten Bestandteile der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Schavan verwies dabei auf zwei neue Zentren in Berlin und Leipzig, die schwerpunktmäßig im Bereich der Regenerativen Medizin forschen. Diese Zentren sollen zu "Keimzellen für Unternehmensausgründungen" werden. Zur Eröffnung der Medica gab Schavan die Gewinner der Innovationswettbewerbs 2006 bekannt, die insgesamt 13 Millionen Euro bekommen.

Die bis zum Samstag laufende Medica gilt mit 4200 Ausstellern und 18 Messehallen als weltgrößte Medizinmesse. Mindestens 130.000 Besucher werden in diesem Jahr erwartet. Stärker denn je ist die IT-Branche auf der Medica präsent. Das liegt vor allem daran, dass die bildgebenden Verfahren in der Diagnostik immer mehr digitalisiert werden. Dementsprechend sind Themen wie Network Attached Storage (NAS) auch Themen einer Messe, die vom Heftpflaster bis zum Sarg alles abdeckt, was im Gesundheitswesen von irgendeiner Bedeutung sein könnte. Bestes Beispiel für die Trends ist der Newcomer Hitachi, der die Hitachi Content Archive Platform (HCAP) vorstellen will, eine Datenspeicherlösung, die Röntgenbilder, Patientenakten und zugehörige E-Mails zusammen speichert. 400 Terabyte Speicherplatz sind derzeit die Obergrenze.

Was ist, wenn viele solcher Systeme vernetzt werden? Das ist auch ein Thema des 29. deutschen Krankenhaustages, der parallel zur Medica stattfindet. Wie verschachtelt manche IT-Systeme aufgebaut sind, mag man daran erkennen, dass 3LGM[super2[/super]] vom Institut für medizinische Informatik der Universität Leipzig auf ein großes Interesse stoßen soll. Es bildet die verflochtenen IT-Strukturen dreidimensional ab.

Die vierte Dimension braucht es, wenn das Thema Elektronische Gesundheitskarte ins Spiel kommt, das die deutsche Debatten beherrscht. Erstmals werden von Cisco Systems/InterComponentWare, Siemens und dem Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) VPN-Konnektoren vorgestellt, die die Kommunikation über das Internet sicher stellen sollen. Dazu gibt es jede Menge Vorträge zum Start der Tests in den Modellregionen. Richtige Aufbruchstimmung sollte jedoch niemand erwarten. Dazu hat sich das Thema Gesundheitskarte über die letzten zwei Jahre zu sehr im Gezänk der Teilnehmer verschlissen. Außerdem ist die Debatte über die Gesundheitsreform noch nicht vorbei. Sie beeinflusst nachhaltig die Investitionsentscheidungen bei Geräten und IT-Systemen, die in Deutschland gegenwärtig häufig verschoben werden. Dementsprechend rechnen die großen deutschen Aussteller wie Siemens Medical Solutions für die kommenden Jahre zwar mit guten Wachstumsaussichten, doch soll dieses Wachstum vor allem aus dem Auslandsgeschäft kommen. (Detlef Borchers) / (jk)