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Mehr Konkurrenz für Adobe: Canva kauft Affinity-Entwickler Serif

Leo Becker
Affinity-Designer auf einem iPad

(Bild: Screenshot Mac & i)

Die Affinity-Apps, beliebte Einzelkauf-Alternativen zu Adobes Creative Cloud, gehören jetzt Canva. Nutzer fürchten den Wechsel auf ein Abomodell.

Die Grafikdesign-Plattform Canva hat das britische Entwicklerstudio Serif übernommen, das hinter den Affinity-Apps steht. Das teilte Canva am Dienstag mit, mit den neuen Programmen sollen jetzt auch gezielt Kreativprofis angesprochen werden. Canva war bislang vorrangig darauf ausgelegt, schnelle Design-Arbeiten in Unternehmen durchzuführen – gerade auch durch Nutzer, die damit sonst wenig Erfahrung haben. Der Mitteilung zufolge [1] zählen die Affinity-Apps inzwischen gut 3 Millionen Nutzer, Canvas Web-basierte Grafik-Tools gut 175 Millionen.

Damit positioniert sich Canva zugleich als direkter Konkurrent zu Adobe: Affinity Photo, Affinity Designer und Affinity Publisher sind populäre Alternativen zu Photoshop, Illustrator und InDesign. Die Affinity-Suite hat sich bislang auch durch ihr Geschäftsmodell klar von Adobe abgehoben: Statt auf Abos zu setzen, vertreibt Serif die Anwendungen als Einmalkauf und das zu vergleichsweise überschaubaren Preisen: Jede der Desktop-Versionen für macOS und Windows kostet 75 Euro, die iPad-Versionen jeweils 20 Euro. Die gesamte Suite wird für 180 Euro angeboten. Zudem gibt es die Apps regelmäßig mit Rabatt, so auch im Moment.

Affinity-Nutzer zeigen sich unmittelbar besorgt darüber, dass die Übernahme auch eine Umstellung auf ein Abomodell mit sich bringen könnte – schließlich setzt Canva bereits auf dieses Geschäftsmodell für seine Firmenkunden. In einer FAQ versuchte der Serif-Chef Ashley Hewson diese Sorgen direkt zu zerstreuen [2]: Es seien "im Moment keine Änderungen an der Preispolitik geplant". Was das für die Zukunft bedeutet, bleibt allerdings offen. Bestehende Affinity-Käufern können ihre Versionen "auf Dauer" weiter nutzen, heißt es dort. Zudem seien weitere kostenlose Updates für Version 2 der Anwendungen in Arbeit.

Das 90-köpfige Entwicklerteam von Serif soll komplett von Canva übernommen werden, Entlassungen gibt es den Angaben nach nicht. Langfristig seien Integrationen zwischen Canva und Affinity geplant, um etwa mit den Profi-Tools Bilder, Logos, Icons und andere Elemente zu erstellen, die sich dann direkt in Canva teambasiert weiter nutzen lassen. Auch eine Cloud-Plattform für die Synchronisation von Affinity-Dateien sei nun denkbar, erklärt der Serif-Chef.

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(lbe [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-9667401

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.canva.com/newsroom/news/affinity/
[2] https://affinity.serif.com/en-gb/press/newsroom/canva-statement/
[3] https://www.heise.de/mac-and-i/
[4] mailto:lbe@heise.de