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Mehrspur-Recorder Ardour 4.0 unterstützt nun auch Windows

Hartmut Gieselmann
Multitrack-Recorder Ardour 4.0 unterstützt nun auch Windows

(Bild: Heise)

Linux-Anwendern ist der Open-Source-DAW schon lange bekannt. Nun läuft Ardour neben OS X auch unter Windows.

Paul Davis und sein Programmier-Team haben Ardour 4.0 [1] veröffentlicht. Die neue Version unterstützt [2] nun neben Linux auch offiziell OS X und erstmals Windows. Mit dem Open-Source-Programm kann man mehrere Audio- und MIDI-Spuren aufnehmen, editieren und abmischen. Der Programmcode ist kostenlos erhältlich. Wer sich nicht die Mühe machen will, die Sourcen zu kompilieren, muss für die Binaries mindestens 1 US-Dollar zahlen [3].

Mit der Unterstützung der neuen Betriebssysteme kann Ardour jetzt auch mit verschiedenen Audio-Schnittstellen zusammenarbeiten. Neben Jack unterstützt die Software auch ALSA (Linux), ASIO (Windows) und CoreAudio (OS X). Im Setup lassen sich beliebige Soundkarten und MIDI-Controller einbinden, Ein- und Ausgänge auf die verschiedenen Spuren routen.

Die Entwickler haben die Bedienoberfläche überarbeitet, um die Übersicht zu verbessern. Außerdem soll Ardour nun weniger Speicher benötigen. Audio-Dateien lassen sich schneiden, überblenden und im Arrangement nach Belieben positionieren. Für eine feinere Steuerung nimmt Ardour jetzt auch 14-Bit-Signale von MIDI-Fadern entgegen.

Als Host bindet Ardour verschiedene Plug-ins in den Signalweg ein. Von Haus aus kann Ardour mit den Linux-Formaten LADSPA und LV2 umgehen und unter OS X auch AU-Plug-ins einbinden. Für VST-Plug-ins muss man die Sourcen laut Handbuch [4] selbst kompilieren, die vorkompilierten Binaries unterstützen VST nicht.

Ardour bringt selbst nur sehr rudimentäre Prozessoren wie einen sehr einfachen Kompressor, Equalizer oder Synthesizer mit. Die Plug-in-Auswahl lässt sich aber mit vielen kostenlosen Plug-ins (etwa dem Synth 1 von Ichiro Toda [5] oder dem Free-Bundle von Melda [6]) und anderen erweitern. Eine große Auswahl findet man in der Datenbank von KVR-Audio [7].

Gegenüber kommerziellen DAWs (Digital Audio Workstations) fallen einige Bearbeitungsfunktionen, wie etwa das Stretching [8], relativ einfach aus. Auch MIDI-Daten lassen sich nur wenig verändern. Wer aber schlicht eine einfache Software sucht, die Ton- und MIDI-Spuren aufnimmt und mit Plug-ins modifiziert, kann mit Ardour durchaus zum Ziel kommen. Bei einem kurzen Test stürzte Ardour 4.0 unter OS X 10.10.3 jedoch mehrfach ab, wenn wir mit der rechten Maus ins Spurfenster klickten. Man sollte sein Musik-Projekt also lieber des Öfteren zwischenspeichern.

Update: Um die Binaries [9] für Windows [10] von Ardour zu laden, muss man ein Bezahl-Abo [11] abschließen, das mindestens 1 US-Dollar pro Monat kostet. Die Binaries für Linux und OS X sind gegen eine einmalige Zahlung von mindestens einem US-Dollar erhältlich. Der Programmcode ist kostenlos. (hag [12])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2616171

Links in diesem Artikel:
[1] http://ardour.org
[2] http://ardour.org/whatsnew.html
[3] http://ardour.org/download.html
[4] http://en.flossmanuals.net/ardour/ch040_using-plugins/
[5] http://www.geocities.jp/daichi1969/softsynth/
[6] http://www.meldaproduction.com/plugins/product.php?id=MFreeEffectsBundle
[7] http://www.kvraudio.com/q.php
[8] http://en.flossmanuals.net/ardour/ch034_stretching-shrinking-regions/
[9] http://nightly.ardour.org/list.php
[10] http://ardour.org/windows.html
[11] https://community.ardour.org/s/subscribe
[12] mailto:hag@ct.de