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Metro zeigt RFID auf der CeBIT

Das "Internet der Dinge", die Nutzung von RFID für die Warenlogistik, ist Deutschlands führendem Handelskonzern 2800 Quadratmeter Standfläche auf der Hightech-Messe wert.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die Metro Group (zu der unter anderem extra, Kaufhof, Media Markt, Metro, Real und Saturn gehören) wird auf der kommenden CeBIT in Halle 6 mit einem 2800 Quadratmeter großen Stand das "Internet der Dinge" vorführen, die Nutzung von RFID in der Warenlogistik. Rings um diesen Stand sind 25 Firmen angesiedelt, die RFID-Anwendungen produzieren, darunter SAP, Intel, IBM und T-Systems. Damit gehört die Metro Group neben Netgear und Gasprom Communication zu den prominenten Neuzugängen auf der Hannoveraner Hightech-Messe.

Im Rahmen einer Pre-CeBIT-Pressekonferenz mit anschließernder Produktdemonstration im Neusser RFID Innovation Center erläuterte Gerd Wolfram, Geschäftsführer der Metro Group Information Technolgy (MGI) die Motive für die Messepräsenz seiner Firma. Sie möchte einerseits die Anlieferer anregen, in RFID-Technik zu investieren, die dank kürzerer LKW-Wartezeiten deutschlandweit bis zu 6,5 Millionen Euro pro Jahr einsparen könne. Auf der anderen Seite möchte sie der Öffentlichkeit die komplexe Technologie erklären und Vertrauen schaffen. Mit dem Future Store habe man angefangen, neue Technologien auf ihre Akzeptanz beim Kunden zu überprüfen und zu testen, ob Kunden mit ihr umgehen können. Das neue "Check-Out-Erlebnis" werde auch auf der Messe vermittelt.

Gegenwärtig hat die Metro die erste RFID-Einführungsphase abgeschlossen, bei der die Transponder auf der Warenpalettenebene eingesetzt werden. Bis zum September 2007 läuft die zweite Phase, bei der RFID-Chips auf Kartonebene zum Einsatz kommen und damit erstmals für Verbraucher sichtbar sind – wenn sie genau hinschauen und die FlagTags sehen. Bis RFID auf Artikelebene wie bislang der Barcode unseren Alltag prägen, dürften indes noch 5 bis 10 Jahre vergehen, meinte Wolfram. Aktuell erziele die Metro mit der RFID-Technik deutschlandweit 8,5 Millionen Euro, vor allem beim Abgleich der NVE-Daten ("Nummer der Versandeinheit") beim Wareneingang. Bei einem Umsatz von 55,7 Milliarden Euro (die Metro veröffentlichte ihre Jahresbilanz am vergangenen Mittwoch) sei das noch wenig, berge aber ein großes Potenzial, wenn RFID in der Logistik aller 2400 Verbrauchermärkte zum Einsatz komme.

Als drittgrößter Handelskonzern der Welt ist die Metro Group neben WalMart die treibende Kraft in der Einführung der RFID-Technik und der dahinter liegenden Warenauszeichnung mit dem elektronischen Produktcode (EPCglobal). Das Neusser Innovationscenter ist eines von fünf zertifizerten EPC-Testcentern weltweit.Gegenwärtig werden hier die RFID-Chips der zweiten Generation getestet, die für den RFID-Einsatz auf Kartonebene benötigt werden. Diese Transponder sollen auf einen Kill-Befehl reagieren, der die Chips dauerhaft unbrauchbar macht. Bei der ersten Generation konnte zwar der EPCcode mit Nullen überschrieben werden, dabei blieb jedoch die Seriennummer erhalten und lesbar, was zu Kritik von Datenschützern führte. Neben der RFID-Technik will die Metro Group auf der CeBIT intelligente Waagen, intelligente Regale und Selbstzahlerkassen zeigen, die bereits in 50 deutschen Real- und extra-Märkten installiert sind und bei den Kunden sehr beliebt sein sollen.

Was das Internet der Dinge für die Menschen bedeutet, führte Elgar Fleisch vom Institut für Technologie-Management St. Gallen vor, der die RFID-Chips als Vorstufe zu Nano-Systemen (intelligenter Staub) begreift. Fleisch zufolge sind sie der Einstieg in das "High Resolution Management", bei dem autonome Systeme dem Menschen viel Arbeit abnehmen werden.

Wie RFID-Chips in der Zukunft vom intelligenten Kühlschrank bis zum mitdenkenden Einkaufswagen und persönlichen Einkaufsberater den Alltag bestimmen werden, soll auf der CeBIT nicht nur in der Halle 6 zu sehen sein. Ganz nach dem CeBIT-Motto "Join the Vision" werde in Halle 27 der "Digital Lifestyle" gezeigt, freute sich Reinhold Umminger, der als Abteilungsleiter der Deutschen Messe AG die Konzeption beider Hallen vorstellte: "Wir bieten mehr Informationen zum großen Ganzen als im Media-Markt." Umminger wies auch auf die "Sicherheitshalle" 7 hin, in der RFID-Chips im Verein mit biometrischen Kontrollsystemen im Bereich "Human Ressource Management" eine Rolle spielen. (Detlef Borchers) / (jk)