Mexikos erste Mondmission schickt Mikro-Roboter

Winzige Roboter sollen Mitte des Jahres auf dem Mond landen und dessen Oberfläche untersuchen. Sie sollen Vorboten von Heerscharen mexikanischer Mond-Bots sein.

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Colmena-Roboter

Solche winzigen Roboter schickt die Nationale Autonome Universität Mexikos auf den Mond.

(Bild: UNAM)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch
Inhaltsverzeichnis

Fünf kleine Roboter aus mexikanischer Produktion sollen bald den Mond erreichen, um seine Oberfläche zu untersuchen. Die Colmena-Mission wird von der Nationalen Autonomen Universität Mexikos (UNAM) ausgerichtet und ist die erste Mondmission des Landes. Der Start ist für Juni geplant. Es ist das erste von mehreren Projekten zur Erforschung des Erdtrabanten.

Die Idee entstand vor fünf Jahren nach einer Analyse "des Transformationsprozesses, der sich im Raumfahrtsektor vollzieht", sagte Dr. Gustavo Medina Tanco, Leiter des Labors für Weltrauminstrumente (Linx) am Institut für Wissenschaft und Technologie der UNAM, bei einer Pressekonferenz Anfang Februar in Mexiko-Stadt. In der sogenannten Raumfahrt 4.0 vollzieht sich ein Wandel, und Colmena ist Teil davon. Bis vor wenigen Jahren seien nur wenige Länder in der Lage gewesen, den Weltraum zu erreichen, so Medina. Das hat sich geändert.

Inzwischen haben viele Länder begonnen, ihre eigenen Raumfahrt-Programme zu gründen. Mexiko hat sich vergangenes Jahr an der Gründung der Lateinamerikanischen und Karibischen Weltraumagentur (ALCE) beteiligt. Die Colmena-Mission ist allerdings nicht Teil von ALCE, sondern gehört zum Artemis-Programm, das von der US-Regierung über die NASA gefördert wird und die Rückkehr von Menschen zum Mond zum Ziel hat.

Die Protagonisten der Mission, die von Mexikos Außenministerium, der mexikanischen Raumfahrtagentur AEM (Agencia Espacial Mexicana) und dem Bundesstaat Hidalgo begleitet wird, sind fünf Roboter mit einem Gewicht von jeweils gerade einmal 60 Gramm und einem Durchmesser von zwölf Zentimetern. Ihre Elektronik wird weniger als zwei Zentimeter vom Mondboden entfernt sein.

Mit ihrer flachen, runden Form und zwei Rädern mit Paddeln und flexiblen Solarpaneelen auf beiden Seiten werden die Roboter die Möglichkeiten analysieren, den aggressiven Bedingungen des Weltraums zu widerstehen. Ziel ist laut Medina, zu zeigen, ob es möglich ist, im Mondstaub zu navigieren. Dies ist nicht trivial, da es auf dem Mond kein GPS gibt; die Roboter müssen ihre eigenen Referenzsysteme erstellen und selbst Navigationsentscheidungen treffen.

Zudem sollen die autonom agierenden Mikroroboter die komplexe Aufgabe erfüllen, die Mondoberfläche zu untersuchen, die mit einer Materialschicht namens Regolith bedeckt ist. Im Gegensatz zu den auf der Erde vorkommenden Sanden erodiert das Regolith nicht zu spiralförmigem Material und löst sich auch nicht auf, da es kein Wasser gibt, in dem es sich auflösen könnte. Stattdessen hat es Kanten und Spitzen, und einige der Partikel dieses Materials können extrem fein und klein sein.

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Deshalb wurde die Colmena-Mission mit ihren winzigen Robotern ins Leben gerufen, unterstrich Medina. Ziel sei, irgendwann Hunderte, Tausende oder Millionen dieser Mikro-Roboter auf den Mond zu bringen. Der Mission vorausgegangen sind fünf Jahre Forschungsarbeit.

Die winzigen Roboter werden in einer Art Schachtel transportiert, die gleichzeitig als Katapult dient, um sie auf die Mondoberfläche zu bringen. Das Ganze wiegt weniger als 608 Gramm, was in etwa dem Gewicht dreier Mobiltelefone entspricht.

Die Mikro-Roboter sind bereits im Peregrine-Raumschiff der US-Firma Astrobotic installiert, das bereit ist, die 384.400 Kilometer zum Mond zurückzulegen. 40 bis 60 Tage nach dem für Juni geplanten Start soll die Landung auf dem Mond erfolgen, abhängig von der Flugbahn, die zum Erreichen des Mondes verwendet wird. Dort angekommen, wird die Mission neun bis zehn Erdentage dauern.

(akn)