Microsoft: Nicht nachmessen, vertraut uns einfach

Cloud-Benchmarks sind nie genau, meint Microsoft; zu viele Variablen beeinflussen die Ergebnisse. Mit Windows 365 versuche man sich dennoch an SLAs zu halten.

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(Bild: iX)

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Benchmarks für Cloud-PCs zu erstellen, wie sie bei Windows 365 zum Einsatz kommen, ist praktisch unmöglich und noch dazu unnötig. Das ist der Tenor eines Blogbeitrags von Ron Martinsen, Senior-Produktmanager bei Microsoft. Darin schreibt er, dass es beim Cloud-Computing vielmehr um relative, nicht um absolute Performance-Daten gehe.

Martinsens zentrale Erkenntnis nach fast 30 Jahren Performance-Messung bei Microsoft: Im Testumfeld ist es "nahezu unmöglich, reproduzierbare Daten (…) zu erhalten, die der Realität entsprechen, die die Nutzer verwenden werden." Zu viele Variablen würden die Ergebnisse unvorhersehbar beeinflussen. Neben dem Betriebssystem, das Speicher nicht deterministisch ein- und auslagere, hätten auch Netzwerklatenzen, das Caching der Festplatten oder Speicheroptimierung basierend auf der Startreihenfolge von Anwendungen Auswirkungen auf Benchmark-Zahlen. Im Ergebnis erhalte man selbst bei "wiederholter Durchführung desselben Tests unter identischen Bedingungen Ergebnisse, die möglicherweise nicht exakt übereinstimmen." In Cloud-Systemen würden sich die Unsicherheiten aufgrund der eingesetzten Host-Cluster und variierenden Cloud-PCs vervielfachen – Benchmarks seien damit endgültig nicht mehr sinnvoll.

Statt auf absolute Zahlen zu blicken, solle man sein Cloud-Setup daher lieber nach den relativen Unterschieden aussuchen: Ein Speicher mit 7000 Mbit/s sei "tatsächlich schneller als ein Gerät mit 4000 Mbit/s, auch wenn Sie bei Ihren eigenen Tests vielleicht nie mehr als 250 Mbit/s sehen", so Martinsen im Blogbeitrag.

Windows 365, Microsofts Desktop-Betriebssystem aus der Cloud, garantiere außerdem ohnehin keine festen Setups. Stattdessen müsse man mit "leicht variierender" Performance der Cloud-PCs rechnen, wenn Microsoft beispielsweise an der Hard- oder Software schraubt. Es sei aber "Microsofts Ziel, sicherzustellen, dass alle Cloud-PCs die erwarteten Service Level Agreements erfüllen". Wer dennoch eine eigene Cloud-Konfiguration basierend auf Performance-Daten auswählen wolle, müsse auf Azure Virtual Desktop zurückgreifen. Intern teste man Cloud-PC-Konfigurationen allerdings. Kunden könnten basierend auf den relativen Angaben also "darauf vertrauen, dass Microsoft eine konsistente und optimale Leistung liefert."

(jvo)