Microsoft: Künftiges Windows soll DVD+RW brennen

Der Redmonder Softwarekonzern entscheidet sich offenbar gegen den Standard, den das DVD Forum abgesegnet hat.

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Von
  • Volker Zota

Der Redmonder Softwarekonzern scheint zum Fürsprecher für die von Philips, Hewlett Packard, Dell, Sony, Ricoh und anderen entwickelte DVD+ReWritable (DVD+RW) zu werden -- ein Schlag ins Kontor des DVD Forum, das DVD-RW als Standard für wiederbeschreibbare DVD-Medien abgesegnet hat.

Ein Indiz für diese Absicht liefert das Programm der am 16. April beginnenden alljährlichen Windows Hardware Engineering Conference (WinHEC) in Seattle. Es enthält einen Vortrag zum Thema Desktop DVD Recording and DVD+RW with Windows. Darin heißt es insbesondere, die DVD+RW-Unterstützung für die kommende Windows-Version (Codename "Longhorn") werde entwickelt, "um die Standardspeicherlösung für PCs und Unterhaltungselektronik zu werden." Der folgende Abschnitt begründet Microsofts Präferenz für das +RW-Format: "Es erfüllt die grundlegende Voraussetzung, sich in den meisten DVD-Playern abspielen zu lassen und ermöglicht Bearbeitungsoptionen, wie sie die Anwender erwarten." Das Modul für reine Datensicherung soll nach Microsofts Plänen auf der "Mount Rainier"-Umsetzung für DVD+RW DVD+MRW aufsetzen.

Da Microsoft auf möglichst einfache Bedienung Wert legt, ist die Entscheidung pro DVD+RW durchaus verständlich, macht das Format doch nicht wie DVD-RW/-R die für den Anwender uneinsichtige Unterscheidung zwischen dem DVD-Player-kompatiblen Video Mode (VM) und dem noch editierbaren Videoaufnahmeformat Video Recording Mode (VRM). Der Nutzer muss sich dabei vorab entscheiden, ob er die gebrannte Scheibe im Consumer-Player abspielen oder noch bearbeiten können will.

Die Mehrzahl der Mitglieder des DVD Forum, des maßgeblichen Industrieforums für die Standardisierung und Weiterentwicklung der Digital Versatile Disk, dürfte über Microsofts Entscheidung kaum glücklich sein, hatte man doch mehrheitlich DVD-RW/-R als Standard auserkoren.

Eine langfristige Unterstützung seitens Microsoft könnte DVD+RW im andauernden Kampf um das "wahre" beschreibbare DVD-Format zwar Aufwind geben, ob das Format damit jedoch den entscheidenden Vorsprung erringt, bleibt fraglich. Denn ohne Unterstützung der Hardware-Hersteller und Segen des DVD Forum stehen DVD+RW -- und nun wohl auch den Redmondern -- stürmische Zeiten ins Haus. Wer sich einen DVD-Brenner zulegen will, bleibt vorerst gut beraten, auf Kombibrenner zu hoffen, die sowohl +RW als auch -RW beherrschen. (vza)