Microsoft-Lizenzpolitik weiter in der Kritik

Microsoft muss seine technische Dokumentation für lizenzierte Kommunikationsprotokolle grundsätzlich überarbeiten, fordert das US-amerikanische Justizministerium.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Spezialisten des US-Justizministeriums fordern, Microsoft müsse die technischen Dokumentationen für lizenzierte Kommunikationsprotokolle grundsätzlich überarbeiten. Das geht aus dem gestern veröffentlichten aktuellen gemeinsamen Statusreport hervor, auf dessen Grundlage das zuständige Gericht beurteilt, ob sich der Software-Riese an die gegen ihn verhängten Auflagen hält. Wie bereits in früheren Statusberichten konzentrieren sich die Kartellwächter auf Section III.E der Auflagen, die im Zuge der außergerichtlichen Beilegung der Kartellklage gegen Microsoft verhängt wurden.

Microsofts Programm zur Lizenzierung von Netzwerkprotokollen gilt als ein Kernstück der außergerichtlichen Einigung im Anti-Trust-Prozess gegen den Software-Riesen: Darin war festgelegt worden, dass Microsoft an Entwickler anderer Hersteller die bisher geheim gehaltenen Protokolle für die Kommunikation zwischen Windows-Clients und -Servern lizenzieren muss -- und zwar zu "vernünftigen" Preisen und "nicht-diskriminierenden Bedingungen". Ein gemeinsames Gremium aus Vertretern des US-Justizministeriums und von Microsoft überwacht die Einhaltung der Auflagen und erstattet der Richterin regelmäßig Bericht.

Auch vor drei Monaten hatten die Kartellwächter Microsofts Lizenzpolitik kritisiert. Am 23. Januar hatte Microsoft daraufhin sein Communications Protocol Program (MCPP) erneut modifiziert. Mit Wohlwollen nahmen die Kartellwächter dagegen zur Kenntnis, dass drei weitere Firmen Kommunikationsprotokolle lizenziert haben: Neben Sun und GeoTrust Inc. hat nun auch Time Warner einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Der Konzern will die Technik laut Wall Street Journal für Streaming-Media-Dienste nutzen. (wst)