Microsoft ändert Konzept für Windows 10X

Das neue Betriebssystem soll zunächst für Mobilgeräte mit einem Bildschirm und nicht wie ursprünglich angedacht für Dual-Screen-Geräte kommen.

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Microsoft ändert Konzept für Windows 10X

(Bild: Lenovo)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Müssig

Im Herbst 2019 hatte Microsoft mit seinem Dual-Screen-Gerät Surface Neo für Aufsehen gesorgt – wegen der innovativen Hardware, aber auch, weil mit Windows 10X eine speziell für dieses Konzept abgestimmte Betriebssystemversion kommen sollte. Diese Pläne haben sich mittlerweile drastisch geändert: Wie Microsofts Windows- und Hardware-Chef Panos Panay in einem Blog-Beitrag darlegt, wird der Fokus der 10X-Entwicklung jetzt auf herkömmlichen Notebooks und Tablets mit nur einem Bildschirm liegen.

Panos Panay begründet dies damit, dass die Welt durch die Corona-Pandemie inzwischen eine andere als noch vor ein paar Monaten sei. Die Leute würden die Cloud und damit verbundene Dienste inzwischen stärker nutzen (müssen). Das wolle man mit einem darauf abgestimmten Betriebssystem auf herkömmlicher Hardware unterstützen, statt gänzlich neue Nutzungskonzepte mit Windows 10X zu erschließen. Die Dual-Screen-Unterstützung von Windows 10X ist laut Panay nicht vom Tisch, soll aber eben erst später angegangen werden.

Zur Zukunft des hauseigenen Surface Neo, welches als eines der ersten Mobilgeräte mit Windows 10X daherkommen soll, äußert sich Panay nicht explizit. Man darf allerdings davon ausgehen, dass es nicht mehr in diesem Jahr erscheint. US-Medien hatten schon vor einigen Wochen von einer Verschiebung der Verkaufsstarts ins nächste Jahr berichtet, ihn damals allerdings mit angeblichen Verzögerungen bei der Produktion und nicht wegen einer geänderten Ausrichtung hinsichtlich Windows 10X begründet.

Auf Mobilgeräte mit faltbaren oder Doppel-Bildschirmen von anderen Herstellern dürfte die geänderte Ausrichtung von Windows 10X indes wenig Einfluss haben. So hatte Lenovo bereits auf der CES angekündigt, dass man beim ThinkPad X1 Fold nicht auf Windows 10X warten würde, sondern es zuerst mit normalem Windows 10 verkaufen werde. Ähnlich äußerte sich Dell hinsichtlich seiner beiden Studien Concept Duet und Concept Ori.

Dell und Lenovo begründeten diese Haltung unabhängig voneinander damit, dass die (jetzt verschobene) Dual-Screen-Unterstützung von Windows 10X zwar an sich willkommen sei, das restliche Betriebssystem aber eine unpassende Ausrichtung habe: Wer viel Geld für ein innovatives Mobilgerät ausgibt – Lenovos ThinkPad X1 Fold soll um die 3000 Euro kosten –, erwartet dann auch ein vollwertiges Windows-Gerät und keine abgespeckte Funktionalität.

Den für Windows 10X vorgesehenen Funktionsumfang – und die Einschränkungen gegenüber Windows 10 – hat c't in Ausgabe 7/2020 ausführlich beleuchtet. (mue)