Microsoft als Opfer unfairer Wettbewerbsmethoden

Im andauernden Anti-Trust-Verfahren setzt der Software-Riese auf Vorwärtsverteidigung.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Im andauernden Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft setzt der Software-Riese auf Vorwärtsverteidigung. Nicht Microsoft versuche die Konkurrenz aus dem Markt zu drängen, der Konzern sei vielmehr Opfer solcher Geschäftspraktiken, erklärte Microsoft-Anwalt Dan Webb dem Gericht und präsentierte als Beweisstück eine interne E-Mail des Telekom-Riesen SBC.

Dessen Manager Larry Pearson war von den Klägern als Zeuge dafür benannt worden, dass Microsoft ähnlich wie bei Internet-Browsern und Betriebssystemen auch Internet-basierte Telefonie und Messaging-Dienste an sich reiße. SBC, die Nummer zwei im US-Telefonmarkt, hatte mit Microsoft über die gemeinsame Entwicklung von Unified Messaging Services verhandelt. Diese Verhandlungen waren gescheitert, weil Microsoft nach Darstellung von SBC die Verwendung seiner proprietären Protokolle und Formate erzwingen wollte.

Microsoft-Anwalt Webb konterte den Vorwurf mit der SBC-E-Mail, der zufolge der Telekom-Riese ein "Strike Team" gebildet haben soll, um Microsoft nach der Einführung von Windows XP aus dem Markt herauszuhalten. Webb wirft SBC im Gegenzug vor, Microsofts Möglichkeiten auf dem Telekommunikationsmarkt eindämmen und sich lediglich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen zu wollen. Das UMS-Projekt von SBC, das nach Angaben des Telekom-Konzerns Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommen soll, charakterisierte Webb als reine PR-Chimäre -- nur zu dem Zweck wiederbelebt, sich jetzt vor Gericht über Microsoft beklagen zu können. (wst)