Microsofts Hololens-Headsets bereiten Testern der US-Armee Probleme

Die Augmented-Reality-Brillen zeigen bei Testläufen einige Tücken. Berichten zufolge ist die Akzeptanz bei den Soldaten immer noch gering.

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Microsoft HoloLens im c't-Test: Wow-Effekt trotz kleiner Schwächen

(Bild: New York Army National Guard)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Die Hololens-Headsets von Microsoft für die US-Armee haben mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Mehrere US-Medien berichten, dass die aktuelle Version des Systems in Tests Probleme bei Soldaten verursacht hat. Einige Tester litten bei der Verwendung der AR-Brille (Augmented Reality) unter Übelkeit, Kopfschmerzen und Überanstrengung der Augen. Andere störte die Sperrigkeit, das eingeschränkte Sichtfeld und das Leuchten des Displays, das die Position eines Soldaten auch auf weite Entfernungen verraten könnte.

Ein Microsoft-Mitarbeiter behauptete gegenüber Business Insider, IVAS sei in einem Test bei vier von sechs Elementen durchgefallen. Microsofts Integrated Visual Augmentation System (IVAS) soll den US-Bodentruppen ein spezielles Display bieten, bei dem sie den Kopf selbst nicht senken müssen. Bei dem System handelt es sich um eine angepasste Version der Hololens. Nickolas Guertin, der Direktor für operative Tests und Evaluierung des US-Verteidigungsministeriums, sagte ebenfalls, dass es immer noch zu viele Fehler bei wesentlichen Funktionen gebe. Dem Bericht zufolge stoßen die AR-Brillen bei den Soldaten weiter nur auf geringe Akzeptanz.

Die Tests sind Teil eines "Soldier Touch Point"-Programms. Mit diesem sammelt die US-Armee Feedback und Daten aus realer Anwendung, um Microsoft dabei zu unterstützen, die maßgeschneiderte Hololens-Ausrüstung zu verbessern. Im Idealfall werden die Headsets den Bodentruppen wichtige Informationen über das Schlachtfeld und Nachtsicht bieten, schreibt der Tech-Blog Engadget.

Das Militär scheint sich der Probleme bewusst zu sein und sie anzugehen. In einer Erklärung gegenüber Business Insider sagte Brigadegeneral Christopher Schneider, dass IVAS in den meisten "Kriterien erfolgreich war, dass es aber Bereiche gab, in denen es nicht ganz ausgereift war" und verbessert werden sollte.

Douglas Bush, der bei der US-Armee für Beschaffung, Logistik und Technologie zuständig ist, hatte im August die Abnahme einer ersten Charge von 5.000 Hololens-Einheiten genehmigt. Die Streitkräfte aber stellten die Liefervereinbarung aufgrund von Bedenken rund um die Leistungsfähigkeit der Geräte bis zur Durchführung gründlicher Tests zurück, um "Mängel zu beheben", wie es hieß.

Die US-Armee hatte Microsoft im April vergangenen Jahres einen umfangreichen Produktionsauftrag erteilt, wonach sie im Laufe eines Jahrzehnts bis zu 21,9 Milliarden US-Dollar für über 120.000 AR-Brillen, Ersatzteile und unterstützende Cloud-Dienste bereitstellen will. Voraussetzung dafür ist aber, dass der IT-Konzern alle vorgesehenen Anforderungen erfüllt. Bei Microsoft selbst sorgte der Auftrag für Aufruhr, da sich die Mitarbeiter dagegen wehrten, an "Waffen" zu arbeiten.

Auch mit dem New Yorker Unternehmen Clearview AI, das auf biometrische Gesichtserkennung spezialisiert ist, hat die US-Armee einen Vertrag für den Test einer AR-Brille abgeschlossen. Dabei geht es vor allem um Identitätsprüfungen, beispielsweise an Flughäfen, die freihändig durchgeführt werden können. Über einen möglichen breiteren Einsatz der Technik soll nach einem Pilotprojekt entschieden werden.

(akn)