Milliarden-Deal: EU erlaubt Verkauf von Nokias Handysparte an Microsoft

Die EU-Kommission hat keine Einwände und erlaubt Nokia, seine Handysparte an Microsoft zu verkaufen. Die Amerikaner lassen sich den Deal mehr als fünf Milliarden Euro kosten. Gerade im Smartphone-Geschäft könnten sie profitieren.

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Von
  • dpa

Nokia hat grünes Licht aus Brüssel für den Verkauf seiner Handysparte an den Softwareriesen Microsoft bekommen. Die obersten Kartellwächter in der EU genehmigten am Mittwoch das Vorhaben ohne Auflagen, teilte die EU-Kommission mit. Damit sind die beiden Konzerne ihrem 5,44 Milliarden Euro schweren Deal einen wichtigen Schritt näher gekommen, nachdem die US-Behörden bereits zugestimmt hatten. Nokia zufolge müssen nun noch Behörden in elf Ländern zustimmen, darunter China. Das finnische Unternehmen geht davon aus, das Geschäft im ersten Quartal 2014 abschließen zu können.

Bereits Anfang September hatte Nokia bekannt gegeben, mit der traditionsreichen Handysparte für 3,79 Milliarden Euro sein Kerngeschäft an Microsoft abzugeben. Der US-Konzern will weitere 1,65 Milliarden Euro für Patente zahlen. Im November stimmten dann die die Nokia-Aktionäre dem Deal zu.

Europas Wettbewerbshüter haben keine Bedenken. Die Tätigkeiten beider Unternehmen überschnitten sich nur geringfügig, und es gebe ausreichend Konkurrenz, schrieb die EU-Kommission. Zudem sei es unwahrscheinlich, dass Wettbewerber vom Markt ausgeschlossen würden, wenn Microsoft seine mobilen Betriebssysteme und Anwendungen mit den von Nokia angebotenen Mobilgeräten kombiniere.

Der Verkauf bedeutet eine Zeitenwende für die Finnen. Ohne die Handysparte verliert Nokia nach Zahlen aus dem Jahr 2012 rund die Hälfte der Umsätze. Der Konzern will sein Hauptgeschäft künftig mit digitalen Kartendiensten und dem Netzwerkausrüster NSN machen. 32.000 Mitarbeiter sollen zu Microsoft wechseln. Zuletzt arbeiteten für Nokia rund 87.100 Beschäftigte – über 18.000 weniger als vor einem Jahr. Vor allem wegen der Angst vor Jobverlusten war in Finnland heftig über den Microsoft-Deal diskutiert worden.

Microsoft will mit Nokias Handygeschäft bei Smartphones aufholen, der derzeit von Android-Geräten und dem iPhone dominiert wird. Außerdem gilt der bisherige Nokia-Chef Stephen Elop als einer der Kandidaten, die Steve Ballmer auf dem Microsoft-Chefsessel beerben könnten. Ballmer hatte Ende August seinen Rückzug angekündigt. Microsoft will Presseberichten zufolge noch im Dezember bekanntgeben, wer neuer Chef wird. (mho)