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Ministerin: Strengerer Jugendschutz fürs Fernsehen [Update]

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien sollte nach Auffassung von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt nicht nur unter anderem für Computerspiele oder Internet-Seiten, sondern auch für Fernsehsendungen zuständig sein.

Der Jugendschutz im Fernsehen muss nach Ansicht von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) strikter gehandhabt werden. Formate wie "Big Brother" oder Schönheitsoperationen an 16-jährigen Mädchen vor laufender Kamera seien ihrer Ansicht nach jugendgefährdend. "Wir dürfen die Eltern angesichts solcher Sendungen nicht allein lassen", sagte Schmidt am Dienstag beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM [1]) in Bonn. Die Landesmedienanstalten sollten notfalls strenger gegen solche Sendungen vorgehen können, betonte die Ministerin.

Kritik an der Bundesprüfstelle, wonach deren Arbeit die Meinungs- und Pressefreiheit beeinträchtige, wies Schmidt zurück. "Jedes Recht hat dort seine Grenzen, wo andere Rechte beeinträchtigt sind", sagte die Ministerin. Kinder und Jugendliche brauchten eine Anleitung für einen vernünftigen Umgang mit den Medien. Dazu leiste die Bundesprüfstelle einen Beitrag. Auch die Eltern sollten ihre Medienkompetenz stärken und beispielsweise zu Weihnachten genau prüfen, welche Computerspiele sie ihren Kindern schenkten. Schmidt wies auch auf einen neuen Filter für indizierte Internet-Angebote aus dem Ausland hin, der voraussichtlich im Februar 2005 zum Download zur Verfügung stehen wird.

Seit dem Inkrafttreten [2] des neuen Jugendmedienschutzrechts im April 2003 ist die Bundesprüfstelle nicht nur für die Indizierung etwa von Computerspielen [3], sondern auch von allen Internet-Seiten zuständig; daneben ist die Kommission für Jugendmedienschutz nach dem ebenfalls neuen Jugendmedienschutzstaatsvertag für mögliche Beanstandungen von Websites [4] und anderen Medien verantwortlich. (dpa) / (jk [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-119982

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.bundespruefstelle.de/
[2] https://www.heise.de/news/Weitere-Verschaerfung-des-Gesetzes-zum-Jugendmedienschutz-gefordert-77029.html
[3] https://www.heise.de/news/Innenminister-wollen-strengere-Pruefung-von-PC-Spielen-114517.html
[4] https://www.heise.de/news/Jugendmedienschuetzer-beanstanden-250-Webseiten-102823.html
[5] mailto:jk@heise.de