Mission bestätigt: NASA-Drohne Dragonfly soll 2034 über Saturnmond Titan fliegen

Lange war es um die ambitionierte NASA-Mission Dragonfly ruhig geworden, nun wurden die Pläne bestätigt. Ab 2034 soll die Drohne über den Titan fliegen.

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Renderbild Drohne über fremdartiger Landschaft

So soll Dragonfly aussehen

(Bild: NASA/Johns Hopkins APL/Steve Gribben)

Lesezeit: 4 Min.

Die NASA hat die Drohnenmission "Dragonfly" zum Saturnmond Titan bestätigt. Damit kann jetzt das Design finalisiert und danach der Bau des Geräts begonnen werden. Das teilte die US-Weltraumagentur mit und ergänzte, dass in der Zwischenzeit verlorene Zeit durch den Start mit einer stärkeren Rakete wiedergutgemacht werden soll. Obwohl die Mission statt im Jahr 2026 jetzt erst 2028 auf den Weg geschickt werden soll, werde die Drohne deshalb trotzdem wie geplant 2034 über den Mond fliegen. Dort soll sie aus der Höhe verschiedene vielversprechende Orte untersuchen und nach Spuren präbiotischer chemischer Prozesse suchen, die der Titan mit solchen gemein hat, wie sie auf der Erde vor der Entstehung von Leben existierten.

(Bild: NASA/Johns Hopkins APL/Steve Gribben)

Wie die NASA zusammenfasst, haben die Pläne für die Drohnenmission ihre vorläufige Prüfung vor einem Jahr bestanden. Nötig war dann noch ein Update zum geplanten Budget und zum zeitlichen Verlauf. Beide seien dann im Herbst bestätigt worden. Mit dem Haushaltsplan von US-Präsident Joe Biden könne man jetzt mit dem Projekt fortfahren, für das nun insgesamt 3,35 Milliarden US-Dollar vorgesehen sind – doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Starten soll die Mission nun im Juli 2028. Für die Verspätungen waren demnach nicht nur Sparzwänge, sondern auch Schwierigkeiten im Zuge der Coronapandemie verantwortlich. Die werde man aber aufholen, gibt sich die NASA überzeugt.

Dragonfly ("Libelle") soll mit acht Rotoren ausgerüstet werden und den Titan zwei Jahre lang erforschen. Auf einem Flug soll das Gerät innerhalb von einer Stunde dutzende Kilometer zurücklegen können, jeden Tag auf dem Titan – die 16 Erdentage dauern – soll ein solcher Flug möglich sein. Das Gerät wird dafür nicht auf Sonnenenergie zurückgreifen können, sondern mit Strom aus einer Radionuklidbatterie funktionieren. Im Rahmen der gesamten Mission soll sich die Drohne hunderte Kilometer von dem Landeort entfernen. Das wäre viel weiter als jeder Rover in der Raumfahrtgeschichte. Den Großteil seiner Messungen und Analysen soll die Drohne auf der Oberfläche vornehmen, die Flüge sollen sie nur zu neuen Standorten bringen. Erfahrungen hat die NASA auf dem Mars gesammelt.

Der Titan ist der größte Mond des Ringplaneten Saturn und im Sonnensystem nur kleiner als der Jupitermond Ganymed. Zwar herrschen auf der Oberfläche Temperaturen von Minus 180 Grad Celsius, aber dank der dichten Atmosphäre findet sich dort trotzdem eine der erdähnlichsten Umgebungen im Sonnensystem. So ist der Titan neben der Erde der einzige bekannte Himmelskörper, auf dessen Oberfläche Flüssigkeiten vorkommen. Die entdeckten Seen bestehen aber nicht aus Wasser, sondern aus flüssigen Kohlenwasserstoffen wie Methan und Ethan. Sie bilden einen ähnlichen Kreislauf wie das Wasser bei uns auf der Erde. Außerdem gibt es Hinweise auf einen Ozean aus Wasser unter der Oberfläche. Es gibt also potenziell lebensfreundliche Umgebungen.

Titanmission Dragonfly der NASA (7 Bilder)

(Bild: NASA/Johns Hopkins APL/Steve Gribben)

Einen ersten Eindruck von der Oberfläche des Titan hat uns aus der Umlaufbahn die Saturnsonde Cassini geliefert, 2005 ist dort außerdem Huygens gelandet. Der hat erstmals Bilder direkt von der Oberfläche geschickt. Erst vor drei Jahren hat außerdem eine Forschungsgruppe ermittelt, dass Einschläge von großen Meteoriten oder Asteroiden auf dem Mond Titan "geradezu optimale" habitable Ökosysteme geschaffen haben oder künftig wieder schaffen. Demnach könnten solche Einschläge dafür gesorgt haben, dass organische Verbindungen an der Oberfläche und flüssiges Wasser aus dem Untergrund in einer lokal begrenzten habitable Zone vermischt worden wären. Diese könnte lange genug bestanden haben, um die Entstehung von Leben zu ermöglichen.

(mho)