Mobilfunker müssen sich auf sinkende Einnahmen einstellen

Der Breko-Verband rechnet mit einer Senkung der Terminierungsentgelte vom Festnetz zu Handy-Netzen auf 7 bis 9 Cent. Derzeit werden 11 bis 12,4 Cent verlangt. Die Festnetzbetreiber würden dadurch mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr sparen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Bundesnetzagentur gibt den Mobilnetzbetreibern eine letzte Möglichkeit, sich mit den Festnetzanbietern auf Preissenkungen für die Vermittlung von Festznetzanrufen in Mobilfunknetze (Terminierungsentgelte) zu einigen. Schon im Februar hatte Behördenchef Matthias Kurth Druck gemacht und von den Carriern schnelle Verhandlungsergebnisse gefordert. Derzeit verlangen T-Mobile und Vodafone D2 jeweils 11 Cent pro Minute für die Weiterleitung von Festnetzgesprächen, E-Plus und O2 erhalten hingegen 12,4 Cent je Minute.

Einigen sich die einzelnen Netzbetreiber nicht auf neue Entgelte, kommt es zu einer so genannten ex-ante- (vorab-)Regulierung der Terminierungsentgelte. Das gleiche gilt für den Fall, dass es zwar zu einer Einigung kommt, das Preisniveau aber über den Preisen für eine "effiziente Erbringung" dieser Leistung im europäischen Vergleich liegt. Mit dem Start einer Konsultation zu einer Regulierungsverfügung im Bereich der Terminierungentgelte hat der Regulierer den Marktteilnehmern letztmalig einen Monat Zeit gegeben, sich zu einigen.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko), der die Interessen von Festnetz-Konkurrenten der Telekom vertritt, rechnet allerdings nicht mehr damit, dass es zu einer Einigung kommt und erwartet eine ex-ante-Regulierung der Entgelte in einer Spanne zwischen sieben und neun Cent. Damit würde eine wesentliche Einnahmequelle der Mobilnetzbetreiber gedrosselt. Mit Bezug auf ein Gutachten, welches das WIK-Institut für den Regulierer erstellt hat, beziffert Breko-Sprecher Thomas Werz die Einnahmen der Mobilfunker aus Terminierungsentgelten im Jahr 2004 auf 1,86 Milliarden Euro – entsprechend 12,4 Milliarden Minuten zu durchschnittlich 15 Cent, weil seinerzeit die Terminierungsentgelte noch höher lagen als heute. Der Breko hofft, dass diese Einnahmen 2007 auf eine Milliarde Euro zurückgehen. In der Branche kursieren Schätzungen, dass die Terminierunsgentgelte bis zu einem Viertel der Umsätze eines Mobilfunkers ausmachen.

In Österreich sinken die Terminierungsentgelte – nach einem Rüffel aus Brüssel – schneller als geplant. Allerdings ist in der Alpenrepublik die Spreizung der Entgelte, die die einzelnen Mobilfunker erhalten, deutlich größer als in Deutschland: So stehen ab 1. Juli dem Marktführer Mobilkom 8,34 Cent, T-Mobile 10,66 Cent, One 11,28 Cent, dem Spätstarter 3 jedoch noch 15,95 Cent je Minute zu. Als einheitlichen Zielwert hat der Regulator 6,79 Cent pro Minute festgesetzt. Auch in Deutschland verlangen die jüngeren Netzbetreiber E-Plus und O2 Germany höhere Terminierungsentgelte: Gegenüber den D-Netzen hätten sie höhere Kosten für die Netzinfrastruktur, da sie bislang lediglich über GSM-Lizenzen im 1800-MHz-Band verfügen, die weniger reichweitenstark als 900-MHz-Sender sind.

Dank der Bemühungen der EU-Kommission droht auch der zweiten "Cash-Cow" der Mobilfunker, dem Auslands-Roaming, die Auszehrung: Nach dem Willen der Kommission sollen sowohl Großhandels- als auch Endkundenpreise für Telefonate in ausländischen Netzen reguliert werden, was bei Carriern wie T-Mobile auf Ablehnung stößt. (ssu)