Murdoch und Microsoft bauen an Satelliten-Netz für Digital-TV

Medienmagnat Rupert Murdoch nimmt angeblich in Zusammenarbeit mit Microsoft einen neuen Anlauf, DirecTV von General Motors zu übernehmen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach langen Verhandlungen, die bereits früher geführt wurden und immer auf einem toten Gleis endeten, unternimmt Medienmagnat Rupert Murdoch in Zusammenarbeit mit Microsoft angeblich einen neuen Anlauf, das weltweit größte Satellitennetz für interaktives Digital-TV zu bauen. Die News Corporation von Murdoch wird möglicherweise am Montag einen erneuten Übernahmeversuch für Hughes Electronics machen, berichtete die New York Times. Hughes ist die Muttergesellschaft der größten amerikanischen Satelliten-TV-Firma DirecTV, die in Kooperation mit Microsoft auch das Digital-TV-Angebot Ultimate TV der Redmonder vertreibt. Hughes Electronics gehört mehrheitlich General Motors. Der Autokonzern will nach Darstellung der Zeitung 9,5 Milliarden US-Dollar für seinen Aktien-Anteil haben.

Murdoch will für seinen Übernahme-Versuch offenbar Microsoft direkt einspannen. Das Softwareunternehmen soll rund drei Milliarden US-Dollar aufbringen. Außerdem werde Microsoft seine Ultimate-TV-Sparte in den Deal einbringen, will die New York Times erfahren haben. Der US-Medienkonzern Liberty Media, bislang noch eine Tochter des Telecom-Konzerns AT&T und zusammen mit Klesch neuer Eigentümer einiger deutscher Kabelnetze, soll sich mit 500 Millionen US-Dollar an dem Angebot beteiligen. Mit AT&T ist Microsoft ebenfalls verbandelt: Die Redmonder sind bislang noch der größte Einzelaktionär des Unternehmens und arbeiten mit Liverty Media bei diversen Projekten zum interaktiven TV über das Kabelnetz zusammen.

Microsoft könnte nach Darstellung der New York Times einen Teil der bei GM liegenden Hughes-Aktien kaufen. Die News Corporation könnte zusätzlich Kredite aufnehmen und eine Beteiligung an dem internationalen Satelliten-Unternehmen PanAmSat für bis zu sechs Milliarden US-Dollar verkaufen. Falls notwendig, werde auch die Hughes Network Systems veräußert; das Unternehmen verkauft Satelliten-Terminals. Murdoch und Microsoft-Chef Steve Ballmer bereiteten sich laut dem US-Blatt darauf vor, am Montag nach Detroit zu fliegen, um sich mit GM-Chef Rick Wagoner zu treffen.

Die News Corporation war angeblich auch an EchoStar interessiert, dem zweitgrößten amerikanischen Satelliten-TV-Anbieter. Es sei jedoch jetzt klar, dass Murdoch die Kontrolle über DirecTV gewinnen wolle, um das ausländische Satelliten-Geschäft seiner eigenen Gesellschaft zu ergänzen und eine weltweite Plattform zu erhalten. Die GM- und die Hughes-Aktionäre müssten einer Transaktion erst zustimmen. (jk)