Musikindustrie führt "Barcode" für Online-Verkäufe ein

Der Weltverband der Musikindustrie IFPI hat einen auf elektronisch ausgelieferte Medien zugeschnittenen "Barcode" vorgestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 106 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Volker Zota

Der Weltverband der Musikindustrie IFPI hat einen auf elektronisch ausgelieferte Medien zugeschnittenen "Barcode" vorgestellt, der dabei helfen soll, einen legalen Online-Musikmarkt zu schaffen. Die auf den Namen "Global Release Identifier" (GRid) getaufte Kennung ist insbesondere dafür gedacht, über das Internet ausgelieferte elektronische Medien zu identifizieren. Damit soll sich künftig verfolgen lassen, welche Musik übertragen, lizenziert und verkauft wurde. Ziel von GRid sei es unter anderem, eine faire Vergütung von Künstlern und Urhebern zu gewährleisten, hieß es beim IFPI.

Bei GRid handelt es sich de facto um eine für Online-Geschäfte erweiterte Version des herkömmlichen Barcodes (Universal Product Code, UPC). Im Unterschied zum UPC soll GRid aber nicht nur wie im Falle von CDs ganze Alben oder Singles mit einer Kennung versehen, sondern alle elektronisch veröffentlichten Alben, Sampler, Multimedia-Zusammenstellungen und sogar einzelne Songs identifizieren.

Da die IFPI mit einer massiven Zunahme von elektronisch vertriebenen und ausgelieferten Medien rechnet, hat man bei dem gemeinsam mit der RIAA entwickelten GRid vorgesorgt: Pro Firmen-Kennung lassen sich bis zu 30 Millionen GRids vergeben, sodass jeder online verteilte Track mit einem individuellen GRid ausgestattet werden kann. Dennoch sei das System laut IFPI keineswegs zur Rückverfolgung von Songs gedacht, sollten diese in Tauschbörsen auftauchen -- ein Schelm, wer Böses denkt.

GRid soll weder den UPC noch den International Standard Recording Code (ISRC) ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Letzterer ist sogar Voraussetzung für den Einsatz von GRid, da jede offizielle elektronische Veröffentlichung von Musik mit einem ISRC ausgestattet sein muss und GRid darauf aufsetzt. Detaillierte Informationen über die technische Umsetzung finden sich hier.

Die IFPI wird das System im Auftrag der internationalen Musikindustrie pflegen. Anwender des GRid-Systems müssen eine Gebühr von jährlich 150 Pfund Sterling an die GRid Registration Agency bezahlen. Der Einsatz von GRid ist zwar freiwillig, nicht teilnehmende Labels dürften aber schnell bei der IFPI in Ungnade fallen. (vza)