Musiksysteme per AllPlay: Mehr vernetzte Lautsprecher, neue Streaming-Funktionen

Qualcomms Technik zur synchronen Musikwiedergabe in mehreren Räume gibt Gas: mit vier neue Unterstützern, europäischem Starttermin für Monsters vernetzte AllPlay-Lautsprecher und einige neue Funktionen - darunter "WLAN-Restreaming".

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AllPlay: Mehr vernetzte Lautsprecher, neue Streaming-Funktionen

(Bild: Nico Jurran / heise online)

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Von
  • Nico Jurran
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Kaum ein Bereich ist bei Nutzern derzeit so beliebt wie Musikverteilsysteme für die Wohnung oder das Haus. Kein Wunder also, dass viele Hersteller hier gerne mitmischen möchten und Platzhirschen wie Sonos den Markt streitig machen wollen. Doch das Musik-Streaming durchs ganze Haus ist technisch nicht so simpel; bereits geringe Asynchronitäten empfinden viele Anwendern als unakzeptabel.

Hier setzt seit einiger Zeit Qualcomm an: Das Unternehmen liefert passende Connectivity-Prozessoren samt "AllPlay" genannter Musik-Streaming-Lösung. In Deutschland bietet beispielsweise Panasonic bereits seit einiger Zeit Audiosysteme an, die mittels AllPlay über WLAN Musik streamen. Alle AllPlay-Geräte arbeiten herstellerübergreifen zusammen. Da AllPlay auf das ebenfalls von Qualcomm entwickelte Open-Source-Framework AllJoyn aufbaut, können die Geräte zudem beispielsweise als "Stimme" für andere AllJoyn-Geräte dienen – etwa als Sirene für einen vernetzten Rauchmelder.

Monster-CEO präsentierte in San Francisco seine vernetzten Lautsprecher der SoundStage-Reihe.

(Bild: Nico Jurran)

Auf einer Qualcomm-Veranstaltung in San Francisco gab Monster nun bekannt, seine auf der CES angekündigten und in diesen Tagen in den USA erhältlichen drei ersten vernetzten Lautsprecher in einigen Monaten auch außerhalb der USA anzubieten. Der offizielle Europastart wird nach aktueller Planung zur kommenden IFA im September stattfinden. Allerdings wird die Serie wohl aus rechtlichen Gründen in Europa nicht unter dem Namen SoundStage angeboten.

Weiterhin wird Hitachi ab Ende Mai vernetzte Lautsprecher mit AllPlay in drei Preiskategorien anbieten; vorerst allerdings lediglich in den USA bei Walmart. Weiterhin stellte Qualcomm Asus, Vestel und Magnat als neue OEMs für PlayAll-Musiksysteme vor, allerdings ohne konkrete Produkte anzukündigen.

Die neuen Geräte sind bereits mit den aktuellen AllPlay-Chipsätzen ausgestattet, die einige neue Funktionen bieten. Dazu zählt beispielsweise ein "WLAN-Restreaming". Dies bedeutet, dass die Systeme Musik über Bluetooth oder einen AUX-Eingang entgegennehmen können und diese dann über WLAN weiterverteilen. Damit würde die Nutzung des Systems beispielsweise für Besucher erleichtert, denen man sein WLAN-Passwort nicht mitteilen möchte. Die genannten älteren Panasonic-Systeme hatten diese Funktion noch nicht; sie können aber natürlich die Musik wiedergeben, die an sie von den neuen AllPlay-Modellen per WLAN gestreamt wird.

Blick auf den aktuellen Stand der AllPlay-Plattform. Für die fernere Zukunft könnte sich Qualcomm nach eigenen Angaben auch eine entsprechende Videolösung vorstellen.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Außerdem wurde die Synchronsation über WLAN nach Entwicklerangaben weiter optimiert . In 70 Prozent der Fälle würde die Latenz bei der Wiedergabe über mehrere Lautsprecher nun bei 2 ms liegen, selbst unter ungünstigen Verhältnissen läge das Maximum bei 5 ms. Laut Qualcomm können Menschen eine Asynchronität erst ab einer Verzögerung über 10 ms bemerken.

Dieser Wert gilt allerdings nicht, wenn zwei Boxen für eine Stereowiedergabe verbunden werden. Hier falle eine Asynchronität aufgrund der verzerrten Stereoperspektive viel schneller auf. Die neuen Chips blieben daher hier bei unter 1 ms. Auf Nachfrage von heise online erklärte Qualcomm, dass sich auch mehrere Stereozonen einrichten lassen, die jeweils alle diesen Wert errreichen.

Qualcomm arbeitet nach eigenem Angaben aktuell an einem "Controll Interface" für AllPlay, das im Laufe des Jahres als Open-Source-Lösung offiziell vorgestellt werden soll. Damit würde die Steuerung von Musiksystemen von AllJoyn-Geräten aus über das Netzwerk ermöglicht. So könnten sich beispielsweise vernetzte Lautsprecher künftig über eine Bedienoberfläche steuern lassen, die AllJoyn-fähige Fernseher anzeigen.

Aktuell verarbeiten diese Fernseher bereits Meldungen, die über das Netzwerk geschickt werden – beispielsweise wenn sie die Mitteilung, welcher Titel aktuell gspielt wird, auf dem Bildschirm ausgeben. Aktuell arbeite man an einer Lösung, dass diese "Now Playing"-Funktion auch mit Album Art ermögliche.

Hinweis: Qualcomm hat die Reise des Autors nach San Francisco bezahlt. (nij)