NASA: Bislang kleinster Exoplanet entdeckt

Mithilfe des Kepler-Weltraumteleskops haben Astronomen den bislang kleinsten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gefunden. Kepler-37b ist demnach nur etwas größer als unser Mond.

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Von
  • dpa

Astronomen haben den bislang kleinsten Exoplaneten entdeckt. Bei Kepler 37b handelt es sich demnach vermutlich um eine luft- und wasserlose Gesteinswelt, ähnlich dem Planeten Merkur. Allerdings sei der Exoplanet deutlich kleiner, berichten die Forscher um Thomas Barclay von der US-Raumfahrtbehörde NASA im britischen Fachblatt Nature. Leben dürfte daher auf dem Mini-Planeten nicht möglich sein.

Künstlerische Darstellung des bisherigen Rekordhalters

(Bild:  NASA/Ames/JPL-Caltech)

Bislang waren keine Planeten bekannt, die kleiner sind als diejenigen in unserem Sonnensystem. Die Neuentdeckung ist daher der kleinste Planet überhaupt, den Astronomen bislang gesichtet haben. Er besitzt nach den Berechnungen seiner Entdecker einen Durchmesser von nur rund 3800 Kilometern - unser Mond kommt auf 3500 Kilometer. Der Winzling umkreist seinen Heimatstern mit zwei weiteren Planeten, von denen einer etwas kleiner und der andere deutlich größer ist als die Erde.

Entdeckt hatten die Forscher den Kleinplaneten mit dem NASA-Weltraumteleskop Kepler. Es späht bei rund 150.000 Sternen nach messbaren Verdunkelungen, die entstehen, wenn ein Planet von der Erde aus gesehen direkt vor seinem Stern vorbeizieht. Auf der Suche nach solchen Transits waren die Astronomen beim Stern mit der Katalognummer Kepler-37, der unserer Sonne ähnelt, fündig und stießen auf den Mini-Planeten und seine beiden Geschwister.

Die Entdeckung zeige einmal mehr, dass ferne Planetensysteme sich deutlich von unserem unterscheiden können, heißt es in Nature. Zudem stütze der Fund die Theorie, dass die Zahl der Planeten mit abnehmender Größe steige. Bislang sind mehr als 800 Exoplaneten entdeckt worden, zumeist aber große Gasplaneten, die ihren Heimatstern eng umkreisen.

Ob der Himmelskörper Kepler-37b allerdings die strengen Bedingungen erfüllt, die in unserem Sonnensystem an einen Planeten gestellt werden, lässt sich gegenwärtig kaum überprüfen. Im Jahr 2006 hatte die Internationale Astronomische Union (IAU) den Begriff Planet erstmals wissenschaftlich definiert, was zur Degradierung von Pluto zum Zwergplaneten führte.

Die IAU-Definition (PDF-Datei) gilt streng genommen nur für unser Sonnensystem, denn ein Planet ist demnach ein Himmelskörper, der um die Sonne kreist, unter seiner eigenen Schwerkraft annähernd kugelförmig zusammengedrückt wird und seine Umlaufbahn von anderen Objekten freigeräumt hat. Planeten anderer Sterne als der Sonne werden zur Unterscheidung als extrasolare Planeten oder kurz als Exoplaneten bezeichnet. Ob Kepler-37b einmal das Pluto-Schicksal teilen und seinen (Exo-)Planetenstatus verlieren könnte, steht freilich in den Sternen. (mho)