NASA-Generalinspekteur: Rückkehr zum Mond dürfte 50 Milliarden kosten

Der Preis für die angestrebte Rückkehr der NASA zum Mond wird immer höher: Der NASA-Prüfer erwartet Kosten von 50 Milliarden US-Dollar bis 2024.

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NASA-Generalinspekteur: Rückkehr zum Mond dürfte 50 Milliarden kosten

(Bild: NASA)

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Die für die geplante Rückkehr zum Mond entwickelte Technik wird die NASA bis zum Jahr 2024 insgesamt 50 Milliarden US-Dollar (rund 44 Milliarden Euro) kosten und damit noch einmal deutlich mehr als die 35 Milliarden, die die US-Weltraumagentur zuletzt genannt hatte. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Generalinspekteurs für die NASA hervor, der außerdem bezweifelt, dass der gegenwärtige Zeitplan gehalten werden kann.

Der Fokus des Reports liegt auf dem Space Launch System (SLS), als der gigantischen Rakete, die Grundlage des ambitionierten Programms ist. Für deren Entwicklung wurde demnach bislang schon 33 Prozent mehr Geld ausgegeben, als vorgesehen, ein weiterer Anstieg sei zu erwarten.

Eigentlich will die NASA gegenwärtig schon 2024 wieder Menschen auf dem Mond landen. Dieser Termin wurde jüngst um vier Jahre nach vorne gezogen, wohl damit das historische Ereignis noch in eine potenzielle zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump fallen würde. Als Kostenpunkt wurde dabei zuletzt ein Preis von insgesamt 35 Milliarden US-Dollar genannt. Der erste – noch unbemannte – Start der neuen Rakete wird aber gegenwärtig intern schon nicht mehr in diesem Jahr erwartet, sondern im Frühjahr 2021, schreibt der Generalinspekteur. Das würde weitere Kostensteigerungen bedeuten, genauso wie eine mögliche Verschiebung des ersten bemannten Flugs auf das Jahr 2023.

Space Launch System (SLS) der NASA (9 Bilder)

Weit hinaus

Die ambitionierten Pläne der NASA für das SLS
(Bild: NASA/MSFC)

Insgesamt stellt der Bericht der NASA kein gutes Zeugnis aus, ist aber für die Auftragnehmer, allen voran Boeing, nicht besser. Die Kostensteigerungen und die Verzögerungen seien auf Schwierigkeiten mit dem "Programmmanagement, technischen Aspekten und der Performance der Auftragnehmer" zurückzuführen, schreibt der Generalinspekteur. Zwar erwähnt er Schwierigkeiten bei allen drei Unternehmen – neben Boeing noch Northrop Grumman und Aerojet – aber vor allem für den Flugzeugbauer kommt die Kritik zur Unzeit. So wird der Konzern weiter von dem Flugverbot für die für 737 Max belastet. Außerdem hatte die NASA vor wenigen Tagen erklärt, das ein jüngst fehlgeschlagenen Test der Starliner-Raumkapsel von Boeing dem Scheitern näher war, als bislang bekannt.

Space Launch System: Letzter Testlauf des Booster (24 Bilder)

Das Areal vor Testbeginn
(Bild: NASA/Bill Ingalls)

Mit dem Starliner von Boeing sollen künftig Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS fliegen, aber die Generalprobe im vergangenen Dezember war schiefgelaufen. Die unbemannte Kapsel sollte eigentlich an der ISS andocken, erreichte diese aber nicht. Das Raumschiff konnte aber auf einem Testgelände im US-Bundesstaat New Mexiko sicher landen. Wie Ars Technica berichtet, hat die US-Weltraumagentur inzwischen zwei Zeitpunkte der Mission ermittelt, an denen das Raumschiff hätte verloren gehen können. Ein Softwarefehler bei der Zeitmessung war bereits bekannt, aber nur wenige Stunden vor der Landung wurde demnach noch ein Softwarefehler behoben, der auch zu einem Verlust hätte führen können.

In Bezug auf das Space Launch System empfiehlt der NASA-Generalinspekteur nun, den Kongress darüber zu informieren, dass die Kosten mindestens um 30 Prozent steigen werden. Außerdem sollten interne Abläufe überarbeitet werden, um die Kosten künftig transparenter zu machen. Schließlich sollte noch die Arbeit aller Auftragnehmer intensiv geprüft werden. Die NASA hat den Bericht bereits abgenickt, heißt es noch.

(mho)