NASA-Rover Perseverance: Spuren eines "tosenden Flusses" auf dem Mars gefunden

Dass es auf dem Mars einst Flüsse gab, wissen wir bereits. Perseverance hat nun neue Hinweise darauf gefunden, wie mächtig die einst gewesen sein könnten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Foto von Marsoberfläche mit streifenförmigen Sedimenten

Überreste eines sich einst verschiebenden Flussbetts?

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS)

Lesezeit: 3 Min.

Der NASA-Rover Perseverance hat auf dem Mars Fotos einer Landschaft gemacht, die womöglich Spuren eines einst "reißenden Flusses" zeigen. Das teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit und erklärte, dass man solche Hinweise zum ersten Mal auf dem Roten Planeten gefunden habe. Am Rand des heutigen Jezero-Kraters könnte es demnach einst Flüsse gegeben haben, die von einem ganz anderen Kaliber waren, als jene, deren Überreste etwa Curiosity gefunden hat.

Dort gab es demnach ein regelrechtes Netzwerk aus Flüssen, die in den Krater führten und dabei auch größere Objekte transportiert haben. Hinweise darauf gab es bereits. Die Erforschung dieser längst verlorenen Landschaften soll vor allem die Frage beantworten helfen, ob dort einst auch Leben existiert hat.

Analysiert hat die Aufnahmen unter anderem Libby Ives vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Die hat sich bislang Flüssen auf der Erde gewidmet und nennt es "ein Vergnügen", Gestein auf einem Planeten zu betrachten, das Spuren der gleichen Prozesse aufweist, die so vertraut seien. Nach monatelangen Analysen ist sie sich demnach sicher, solche Spuren an einer Reihe von geschwungenen Bändern aus geschichtetem Gestein auszumachen, das Perseverance fotografiert hat. Inzwischen sei man überzeugt, dass es sich um Überreste eines einst reißenden Stroms handelt. Debattiert werde noch, ob der eher mäandert – wie der mächtige Mississippi – oder aber viele Verzweigungen aufgewiesen hat.

Der Hügel "Pinestand"

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS)

Die fotografierten gebogenen Schichten könnten demnach auf Flussufer zurückgehen, die sich einst verschoben haben. Wind könnte sie auf ihre heutige Höhe herunter gestutzt haben. Ein zweites Foto zeigt eine weitere Stelle, die einst von einem Fluss geformt worden sein könnte. Der darauf erkennbare, isoliert stehende Hügel namens "Pinestand" weist Sedimentschichten auf, die sich teilweise bis zu 20 m hoch biegen. Für Flüsse auf der Erde wäre das "anormal hoch", gesteht Ives ein. Noch debattiere man aber darüber, was hier zu sehen sei. Ausgewertet werden dafür auch Radaraufnahmen, mit denen Perseverance unter die Oberfläche sehen kann.

Perseverance war im Februar 2021 auf dem Mars gelandet. Der Rover soll dort in einem ehemaligen Delta nach Spuren von möglichem Leben suchen. Genau da hat er jetzt die Hinweise auf das Flusssystem entdeckt. Begleitet wird Perseverance von dem kleinen Helikopter Ingenuity. Der sollte eigentlich nur unter Beweis stellen, dass motorisierte Fluggeräte auf dem Mars überhaupt abheben können. Das hat er mit Bravour gemeistert und wurde deswegen noch nicht deaktiviert.

(mho)