NASA und Boeing planen ersten bemannten Starliner-Flug für Anfang Mai

Nach vielen Verzögerungen soll Boeings Starliner nun einen ersten Testflug mit Besatzung absolvieren. Das Raumschiff soll im Mai zur ISS und zurück fliegen.

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Boeings Starliner-Besatzungsmodul aufgehängt in Montage-Halle

Besatzungsmodul von Boeings Starliner

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die US-Weltraumagentur NASA will den ersten bemannten Flug der von Boeing entwickelten Raumfähre Starliner Anfang Mai durchführen. Dabei sollen zwei Personen zur Internationalen Raumstation ISS fliegen und etwa eine Woche später zur Erde zurückkehren. Die CFT-Mission (Crew Flight Test) ist der letzte Meilenstein, den der CST-100 Starliner absolvieren muss, um von der NASA für den regulären Flugbetrieb zertifiziert werden zu können.

Eigentlich sollte Starliner im Juli 2023 zum ersten Mal mit Menschen an Bord ins All fliegen, dafür stehen die NASA-Astronauten Barry "Butch" Wilmore und Sunita Williams bereit. Wenige Wochen vor diesem Termin hatte Boeing den Start des Raumschiffs aber verschoben, weil Probleme entdeckt worden waren. Im August des letzten Jahres hatten NASA und Boeing den ersten bemannten Flug von Boeings Raumschiff dann auf frühestens April 2024 datiert. Das gab Boeing ausreichend Zeit zur Nachbesserung und erst dann ist auch wieder Platz auf der ISS für eine weitere Mission.

Zum Wochenende haben Offizielle von NASA und Boeing erklärt, dass der erste bemannte Starliner-Flug nun für frühestens 1. Mai 2024 geplant ist. Erst dann könne die ISS wieder weitere Besucher aufnehmen und Raumschiffe andocken lassen, berichtet Spacenews. Damit erfolgt der erste bemannte Starliner-Flug fast zwei Jahre nach dem zweiten erfolgreichen Starliner-Start Boeings, der das Raumschiff im Mai 2022 unbemannt zur ISS geführt hatte. Mit diesem "Orbital Flight Test-2" (OFT-2) hatte Boeing alle Bestandteile eines bemannten Flugs von und zur ISS getestet.

Die Astronauten Wilmore und Williams werden bei ihrer Mission eine Reihe von Tests durchführen, von den Lebenserhaltungssysteme bis zur Nutzung der manuellen Bedienelemente zur Steuerung des Raumschiffs, sollten die automatisierten Systeme ausfallen. Die Steuerung wird getestet beim Hinflug zur ISS, der knapp einen Tag dauert, sowie bei der rund sechseinhalbstündigen Rückkehr zur Erde. Starliner soll acht Tage nach dem Start im Südwesten der USA wieder landen. Beide Astronauten bezeichnen die Mission als den "Traum eines Testpiloten".

Boeings Starliner ist genau wie die Crew Dragon des Konkurrenten SpaceX Ergebnis der Bemühungen der NASA, die bemannten Raumflüge an die freie Wirtschaft auszulagern. Lange lagen beide Hersteller bei der Entwicklung ihrer Raumkapseln weitgehend gleichauf. Boeings Raumschiff absolvierte den nicht ganz gescheiterten, aber eben auch nicht erfolgreichen unbemannten Jungfernflug Ende Dezember 2019. Boeings Starliner-Raumschiff hatte Problem nach dem Start und konnte die ISS nicht erreichen. Seitdem hat der Krisenkonzern den Anschluss verloren. SpaceX absolviert schon seit Ende 2020 reguläre Flüge für die NASA und hat bereits 26 Menschen zur ISS gebracht.

Sollte die anstehende CFT-Mission erfolgreich verlaufen und auch im Anschluss keine Probleme entdeckt werden, könnte die NASA die Freigabe von Boeings Starliner für kommerzielle Raumflüge zur ISS im November oder Dezember dieses Jahres erteilen. Die erste reguläre Mission Starliner-1 ist bereits für Anfang 2025 vorgesehen. Dann soll Boeings Raumschiff den Wechsel der ISS-Besatzungen unterstützen.

(fds)