NXAI: Sepp Hochreiter will europäische Antwort auf OpenAI erschaffen

Sepp Hochreiter ist seit den 90er Jahren mit KI-Forschung befasst. Nun will er mit der Fortentwicklung seines LSTM-Algorithmus OpenAI Konkurrenz machen.

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Business-Team arbeitet mit künstlicher Intelligenz am Computer. Eher eine abstrakte Darstellung.

(Bild: Vasin Lee/Shutterstock.com)

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  • dpa

Der deutsche Forscher Sepp Hochreiter will mit einem neuen Unternehmen die Vorherrschaft des Marktführers für Künstliche Intelligenz, OpenAI, infrage stellen. Der Träger des deutschen KI-Innovationspreises kündigte am Montag an, zusammen mit österreichischen Industriepartnern in Kooperation mit der Universität Linz das Unternehmen NXAI zu starten. Mit der Finanzierung der Firma werde gewährleistet, dass ein neuer Ansatz für ein europäisches KI-Sprachmodell entwickelt werden kann, das global wettbewerbsfähig ist.

Hochreiter hatte in den 90er Jahren den Algorithmus Long Short-Term Memory (LSTM) erfunden, der viele KI-Anwendungen radikal verbesserte, darunter die Übersetzung von Sprachen, die Vorhersage von Krankheiten auf Basis medizinischer Daten oder die Spracherkennung auf Smartphones. Eine Neuauflage von LSTM hat nach seiner Darstellung gute Chancen, sich nicht nur gegen die von Google und OpenAI verwendeten KI-Modelle zu behaupten, sondern diese zu übertreffen.

An der Unternehmensgründung ist auch das Linzer Start-up Netural X sowie die Pierer Digital Holding aus der österreichischen Industriegruppe Pierer beteiligt. Zu den geschäftlichen Details machten die Beteiligten keine Angaben. Der finanzielle Rahmen soll aber ausreichen, damit Hochreiters Algorithmus weiter erforscht und zu einer Anwendung im großen Maßstab geführt werden kann. "Die notwendigen Rechenkapazitäten sind durch NXAI sichergestellt, sodass das Large Language Model mit großen Datenmengen trainiert und skaliert werden kann." Hochreiter hatte in Interviews erläutert, dass er 54 Millionen Euro im Jahr benötige, um OpenAI herauszufordern – 4 Millionen für das Personal und 50 Millionen für Rechenkapazitäten.

Bernhard Schölkopf, Direktor am Max-Planck-Institut für lernende Systeme in Tübingen, hatte zur Verleihung des KI-Innovationspreises die internationale Bedeutung der von Hochreiter erfundenen KI-Methode hervorgehoben. LSTM sei "wirklich fundamental und einer der bekanntesten Algorithmen überhaupt". Mit der Neuauflage, die Hochreiter xLSTM nennt, versteht das System nach Angaben der Firma die Bedeutung von Texten besser als die bisherigen Sprachmodelle und kann dadurch auch komplizierte Texte verstehen und erstellen.

Im Vergleich zu den Modellen, die Google und OpenAI verwenden, soll die benötigte Rechenleistung in Hochreiters Modell deutlich geringer sein. Mit ihrer gesteigerten Effizienz und Leistung in der Verarbeitung von Texten werde die xLSTM-Technologie einen neuen Standard in der KI-Sprachverarbeitung setzen.

(kbe)