Nacamar: Ärger um USA-Leitung

"Feindlicher Übernahmeversuch gescheitert" verkündete die deutsche Niederlassung des Internet Providers Nacamar am 24.

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Von
  • Peter Siering

"Feindlicher Übernahmeversuch gescheitert" verkündete die deutsche Niederlassung des Internet Providers Nacamar am 24. März und tritt damit die Flucht nach vorn an: Zwei Tage vor der CeBIT hatte die in München ansässige ECRC (Fujitsu/ICL) Nacamar von der Mitbenutzung einer USA-Leitung ausgeschlossen. Nacamar versuchte darüber, eine Versorgungslücke zwischen dem Auslaufen alter Verträge (28.2.) bis zur Inbetriebnahme der neuen USA-Anbindung (Mitte April) zu überbrücken. Der Ausfall dieser Umleitung hatte für die deutschen Nacamar-Kunden erhebliche Folgen; Server in den USA waren zunächst überhaupt nicht zu erreichen. Inzwischen hat sich die Situation normalisiert, der Ursprungszustand ist allerdings noch nicht wiederhergestellt.

Obwohl Nacamar in seiner Pressemitteilung lediglich von einem Mitbewerber spricht, war durch das Netzgeflüster schnell klar, daß es sich nur um das ECRC handeln konnte. Beide Seiten beziehen verhalten Stellung: Auslöser sollen Vereinbarungen sein, die die andere Seite jeweils nicht erfüllt habe. Während Nacamar von einem Angebot des ECRC spricht, die Leitung mitzubenutzen, heißt es dort, Nacamar sei an das ECRC herangetreten. Während das ECRC behauptet, Nacamar habe Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllt, heißt es von dort, die vereinbarten Leistungen seien nicht erbracht worden.

Eine Einigung darf man vor Gericht erwarten. Nacamar wollte durch seine Flucht nach vorn vor allem wohl Gerüchte über vermeintliche Liquiditätsprobleme zerstreuen. In diesem Zusammenhang weist Nacamar gern auf die jüngst international verstärkten Aktivitäten hin. Von einem "feindlichen Übernahmeversuch" kann jedenfalls kaum die Rede sein. Dafür hätte der Mitbewerber schon versuchen müssen, die Aktienmehrheit der Nacamar Group plc zu übernehmen. (ps)