Nach Eklat um hohe Roaming-Rechnung: Schottischer Minister tritt zurück

Nach Untreue-Vorwürfen in Zusammenhang mit 11.000 Pfund hohen Roaminggebühren zieht Schottlands Gesundheitsminister Konsequenzen und tritt zurück.

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(Bild: Marian Weyo/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Schottlands Gesundheitsminister Michael Matheson tritt nach einer horrenden Roamingrechnung für sein Diensttablet zurück. Während eines Urlaubs in Marokko waren rund 11.000 Pfund (etwa 12.900 Euro) an Gebühren zusammengekommen. Nach Angaben des Politikers hatten seine Söhne das Gerät, in dem ein Mobilfunkmodem verbaut ist, als Hotspot benutzt, um Fußball zu schauen. Im Parlament war daraufhin eine Untersuchung angekündigt worden.

Noch vor Ende der Untersuchung gab Matheson am Donnerstag seinen Rücktritt bekannt, wie BBC berichtete. Es sei sowohl in seinem Interesse als auch im Interesse der Regierung, dass er jetzt zurücktritt, damit der Fall nicht von der weiteren Regierungsarbeit ablenke, teilte der Abgeordnete der Schottischen Nationalpartei auf der Plattform X (vormals Twitter) mit.

Ein Gremium des schottischen Parlaments (Scottish Parliamentary Corporate Body, SPCB) erklärte Ende 2023 laut BBC, es habe "ein reges Interesse an der Integrität des Spesensystems der Mitglieder, an dem Grundsatz, dass die vom SPCB finanzierten Mittel für parlamentarische Zwecke verwendet werden, und daran, dass die Öffentlichkeit Vertrauen in diese Angelegenheiten hat".

Ende 2022 waren die Kosten während eines Familienurlaubs nach Marokko entstanden. Als erstmals Details zur Rechnung publik wurden, leugnete er diese zunächst und gab an, das Gerät nur für die parlamentarische Arbeit verwendet zu haben. Später gab er zu, dass die Kosten aufgrund des Daten-Hotspots zustande kamen. Da er nicht direkt zugab, das Dienstgerät privat genutzt und auf diese Weise für hohe Kosten gesorgt zu haben, geriet er in die Kritik. Inzwischen habe er die hohe Rechnung zurückgezahlt. Ob er von seinem Mobilfunkanbieter im Vorfeld auf die möglicherweise entstehenden Kosten hingewiesen wurde, ist unwahrscheinlich.

Seit 2022 sollen zumindest auf EU-Bürger dank der "Verordnung über das Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen in der Union" für einen "erneuerten Schutzmechanismus" keine unerwarteten Kosten zukommen. Demnach können Verbraucher nicht nur wie bisher ohne zusätzliche Gebühren im EU-Ausland telefonieren, SMS verschicken und das Internet nutzen, sondern sollen auch eine bessere Qualität und mehr Schutz erhalten. Roaming-Anbieter müssen ab Gebühren von 100 Euro (netto) den Datendienst einstellen und eine Bestätigung einfordern.

Dabei wird die Verbindung so lange gekappt, bis eine Bestätigung erfolgt, dass man wirklich die Kosten in Kauf nehmen will. Zuvor kam es immer wieder zu unerwartet hohen Mobilfunkrechnungen von Urlaubern. So hatte beispielsweise 2018 ein Zwölfjähriger unabsichtlich während einer Kreuzfahrt für Kosten in Höhe von 12.000 Euro gesorgt, weil er Videos schauen wollte. Dabei hatte sich sein Smartphone mit einem per Satellit versorgtem Mobilfunknetz verbunden.

(mack)