Nach Cyberangriff auf Fraunhofer-Institut in Halle Daten im Darknet angeboten

Hunderte Gigabyte an Daten sollen beim Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur abgeschöpft worden sein. Dem Institut wurde eine Lösegeldforderung gestellt.

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(Bild: Oleksiy Mark/Shutterstock.com)

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  • dpa

Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle ist gehackt worden. Alle Systeme vor Ort seien umgehend vorsorglich vom Netz genommen und heruntergefahren worden, teilte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) am Mittwoch mit.

"Es handelt sich nach derzeitigen Erkenntnissen um einen lokalen Vorfall, der allein das Fraunhofer IMWS betrifft." Zunächst hatte der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet.

Das Institut hat nach LKA-Angaben bereits umfassend reagiert und Vorkehrungen zur maximalen Schadensbegrenzung getroffen. Die Lage sei unter Kontrolle. "Es wurden nach aktuellem Kenntnisstand sowohl Daten entwendet als auch Daten verschlüsselt." Eine genaue Schadensgröße lasse sich aber aktuell noch nicht bestimmen.

Die Daten sind laut LKA zum Verkauf angeboten worden. Einem Watson-Bericht zufolge verlangten die Täter auf einer Darknetplattform für 320 Gigabyte Daten etwa 2,2 Millionen US-Dollar. Mit der Attacke sei eine "erpresserseitige Lösegeldforderung" einhergegangen, teilte das LKA mit. Der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft habe eine solche Zahlung jedoch abgelehnt.

Wann der Cyberangriff stattfand, ließ der LKA-Sprecher offen. Auch über die mögliche Täterschaft wollte der Sprecher nicht spekulieren. Er mahnte jedoch an, dass in Sachsen-Anhalt mittlerweile jedes dritte Unternehmen von Cyberkriminalität betroffen sei.

Die Fraunhofer-Institute bieten nach eigenen Angaben Forschungsdienstleistungen an. Sie arbeiten für Auftraggeber aus Wirtschaft und öffentlicher Hand. Das IMWS in Halle ist methodisch auf die Fachdisziplinen Materialwissenschaft und Werkstofftechnik ausgerichtet. Es gilt als Ansprechpartner für die Industrie und öffentliche Auftraggeber für alle Fragen, die die Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen betreffen.

Die Arbeiten des Fraunhofer IMWS zielen darauf ab, Fehler und Schwachstellen in Werkstoffen, Bauteilen und Systemen auf der Mikro- und Nanoskala zu identifizieren, deren Ursachen aufzuklären und darauf aufbauend Lösungen für die Kunden anzubieten.

(mki)